19.08.2011: 31. Etappenlauf Rennsteig
Bode-Runners auf den Spuren Julius von Plänckners
Beim zurückliegenden Marathon im Mai konnten sie sich nicht sattsehen, am thüringisch-fränkischen Höhenweg, dem legendären Rennsteig. Also beschlossen Jens-Uwe und Sabine Börner von der Gaensefuther Sportbewegung, die kompletten 168,3 Kilometer des Rennsteiges in einer Urlaubswoche abzulaufen. Vom GutsMuths-Rennsteiglaufverein organisiert, startete am 15.08.2011 das Experiment Etappenlauf in Hörschel, dem Beginn des Rennsteiges, bei 196 Höhenmetern. Der Verein gedenkt mit diesem Laufevent Julius von Plänckner (*1791 in Gotha, †1858), welcher als Erster in fünf Tagen nach insgesamt 43,5 Stunden den Rennsteig abwanderte und diese Wanderung 1830 als Erlebnisbericht dokumentierte. Der Tradition, einen kleinen Stein aus dem Werra-Flussbett mit auf die Reise zu nehmen, folgten insgesamt über 30 Teilnehmer, die entweder wandernd, als Walker oder als Läufer an den Start gingen.
Die erste Etappe stellte sich gleich als die schwierigste heraus, denn über eine Distanz von 34,3 Kilometern waren die meisten Höhenmeter zu überwinden. Nachdem der große Inselsberg mit 916 Metern erklommen war, erholten sich die Sportler in ihrer ersten Unterkunft in Brotterode. Zur Besichtigung des Inselsberges nahm man dankend den organisierten Bustransfer an. Bei herrlicher Aussicht wurde das nächste Etappenziel gesichtet: Oberhof mit seinem markanten Panoramahotel. Diese, wie auch die nächste Etappe nach Neustadt, zählte mit ihren 27 Kilometern zu den kürzesten Abschnitten. Gegen Ende der dritten Etappe hatten die Teilnehmer nicht nur den höchsten Punkt des Rennsteiges, Plänckners Aussicht mit 973 Höhenmetern passiert, sie feierten auch ihr Bergfest, also den Streckenmittelpunkt, mit einem Schlückchen Sekt. Am Herbert-Roth-Gedenkstein durfte natürlich das Rennsteiglied nicht fehlen. Inzwischen konnten die Läufer wahrlich ein Liedchen davon singen, denn: „Diesen Weg auf den Höh'n bin ich oft gegangen, Vöglein sangen Lieder.“ Den allabendlich deftigen Mahlzeiten zur Auffüllung der Energiespeicher, folgten die Auswertungen der Tagesetappe, die Unterweisungen für den nächsten Abschnitt und interessante geschichtliche Erläuterungen durch Organisator Ulrich Röder.
Die beiden letzten Etappen waren mit knapp 40 Kilometern auch die längsten, fielen jedoch vom Höhenniveau meist wieder ab. Circa alle fünf Streckenkilometer baute das erfahrene Betreuerteam die gut bestückten Verpflegungsstände auf. Im mitgeführten Wertungsheft mussten von den Läufern Kontrollstellen angelaufen werden. Nur vollständig abgestempelte Hefte galten als Nachweis der zurückgelegten Strecken, was nicht nur das läuferische Potential sondern auch den Orientierungssinn der Teilnehmer forderte. Auch mit ersten Blessuren bewältigten die Sportler tapfer Kilometer für Kilometer. Erstaunlich, wie der Körper so eine Belastung verarbeitet. Verwöhnt vom weichen Waldboden, führte die letzte Etappe in Richtung Blankenstein größtenteils über harten Asphaltbelag. Schwerstarbeit für die hartgelaufene Muskulatur und die beanspruchten Gelenke, zumal der Rennsteig auf diesem Abschnitt des Öfteren den ehemaligen Grenzstreifen zwischen Thüringen und Bayern quert. Zum Glück verliefen die „Grenzkontrollen“ ohne Zwischenfälle und spätestens im Ziel überwog die Freude über das Geschaffte. 168,3 Kilometer lagen hinter ihnen. Ein langer Weg mit viel frischer Waldluft, imposanten Landschaften, neuen Lauffreunden und unendlich vielen Glückshormonen. Das Steinchen, welches für fünf Tage stiller Begleiter über den Rennsteig war, flog im hohen Bogen in die Saale bei Blankenstein.
Ergebnisse 168,3 Kilometer:
Frauen: 1. Pl. Martina Ramthun in 18:42:29 h (Hamburg)
4. Pl. Sabine Börner in 20:57:02 h
Männer: 1. Pl. Eckhard Stuhr in 16:12:44 h (Berlin)
4. Pl. Jens-Uwe Börner in 18:17:02 h
Autorin: Sabine Börner
Fotos: Jens-Uwe Börner