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24.04.2022: 36. Haspa Marathon Hamburg

42,195 Kilometer - Sie haben ihr Ziel erreicht!

Olaf Bothe von der Gaensefurther Sportbewegung erfüllt sich einen Traum

 Einmal im Leben einen Marathon finishen! Diesen Traum wollte Nancy Bothe für ihren Ehemann wahr werden lassen. Die Anmeldung zum Hamburg Marathon als Überraschung zum 50. Geburtstag schien der richtige Zeitpunkt zu sein. Was lange währt, wird dann bekanntlich gut.

Nach coronabedingter Zwangspause im vorigen Jahr, war der Startplatz für Bothe in 2022 quasi reserviert. Da mussten die aktuellen Wettkämpfe erstmal mit dem Trainingsplan abgestimmt werden. Doch der Halbmarathon in Berlin und ein abschließender 30 Kilometer-Lauf auf heimatlichen Wegen, waren dann Vorbereitung genug. "Bist du aufgeregt?", fragte der mitgereiste Fanclub nach dem Einchecken im Hotel? "Nicht die Bohne", lauschte Bothe in sich hinein. Spätestens als er dann die Startnummer in den Händen hielt, stieg die Anspannung auch bei dem Debütanten. Über die Streckenlänge von 42,195 Kilometer ist Bothe noch nie am Stück gelaufen. Durchhalten und ankommen war das ausgemachte Ziel, eine Zeitvorgabe wollte Bothe sich nicht machen. Während dem Lauffreund frühzeitiges Zubettgehen ans Herz gelegt wurde, studierte Jens-Uwe Börner U-Bahn-, Zeit- und Streckenpläne entlang des Marathons. Mit einer Tageskarte der Bahn, ließ sich der zuschauerfreundliche Kurs mehrfach ansteuern. War das Läuferfeld erstmal unterwegs, hatte Börner insgesamt fünf Zwischenstationen ausgemacht, um Bothe an der Strecke abzupassen, ein Stück mitzulaufen und mit zunehmenden Kilometern natürlich zu motivieren. Und dann war Bothe endlich unterwegs. Die Tränen von Ehefrau Nancy trockneten andere Bode-Runners: "Er schafft das! Er ist gut trainiert und er hat Spaß auf der Strecke!", beruhigten die Lauffreunde, nachdem der Startschuss so viele Emotionen freigesetzt hatte. Wie vereinbart, verteilte sich die mitgereiste Fangemeinde an der 42 Kilometer langen Partyzone. Nachdem die Führungsfahrzeuge für die Profis auf der Strecke Platz gemacht hatten, folgte der nicht abreißende Strom der Volksläufer. Da brauchten auch die zahlreichen Zuschauer an der Strecke eine ordentliche Portion Ausdauer für ihr Motivationsprogramm. Bei den ersten beiden Anlaufpunkten hatte Börner Glück, denn Bothe war eigentlich zu schnell unterwegs und viel zu zeitig am anvisierten Streckenpunkt. Die Stimmung war einmalig: „Adrenalin ohne Ende!“, klatschte Bothe seinen Streckenmotivator ab und ließ sich vom Strom mitziehen. Reeperbahn und Elbchaussee lagen hinter ihm, als mit den Landungsbrücken ein weiteres Highlight anstand. Die Familie konnte das Oberhaupt in der Menge ausfindig machen und feierte ihn noch vor der imposanten Elbphilharmonie. Hafencity und Speicherstadt durften nicht fehlen, bevor Bothe von der Kennedybrücke den tollen Blick über die Binnenalster wahrnahm.

In Börners Zeitplan passte alles wieder und ein Foto nach dem anderen dokumentierte nicht nur Bothe, sondern auch das verrückte Drumherum an der Laufstrecke. Eine Band löste die nächste ab, Picknick am Streckenrand und gut gelaunte Hamburger, die ihre Marathonläufer Meter für Meter durch die Stadt trugen. Die regelmäßig eingerichteten Verpflegungspunkte nahm Bothe alle mit: "Trinken!", das hatte er sich gemerkt! Im Ziel feierte man in der Zwischenzeit neue Streckenrekorde.

Während sich bei den Männern der Kenianer Cybrian Kotut mit einer Endzeit von 02:04:47 knapp vor Stephen Kissa aus Uganda mit 02:04:48 durchsetzte, lief Yalemzerf Yehualaw bei den Frauen eine sensationelle 02:17:23. Da war für Bothe gerade Halbzeit. Es ging weiter Richtung Stadtpark und die markante Kilometermarke 30 nährte sich. Weiter war Bothe noch nie gelaufen und unter Läufern ist bekannt, dass ab 30 der eigentliche Marathon beginnt. Daher hatten sich Tina und Sabine Börner in Ohlsdorf, dem nördlichsten Punkt der Strecke positioniert, um Bothe für die letzten zwölf Kilometer zu pushen. Die beiden wussten genau, wie jetzt jeder Schritt schmerzen konnte und der Abstand der Kilometerschilder scheinbar immer länger werden würde. Nun ging es nur noch in eine Richtung, nämlich in Richtung Ziel! Im Stadtteil Rotherbaum grüßten die Zuschauer noch einmal von der Außenalster, bevor es schnurstracks auf den Funkturm zuging.

Kopfschütteln, als Bothe den langen roten Teppich vor dem Ziel betrat. Viele Freudetränen und überschwängliche Gefühlsausbrüche wurden zusammen mit den Zuschauern auf den Tribünen gefeiert. Bothe brauchte seine Zeit um zu realisieren, dass er sich seinen Traum mit 51 Jahren erfüllt hatte.

Autorin: Sabine Börner

Fotos: Jens-Uwe Börner




Letzte Änderung: 06.05.2022
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