03.04.2022: 41. Generali Halbmarathon Berlin
Ein Feuerwerk der Emotionen
Bode-Runner Daniel Wuwer von den Bode-Runners zum ersten Mal über 21 Kilometer am Start
Nur wer schon einmal bei einem der ganz großen Laufevents mit am Start war, kennt diese Glücksgefühle, diese Momente mit Freunden und die Anspannung vor dem Start. Lange, schweißtreibende Trainingseinheiten vor dem Rennen liegen hinter den Läufern, mancher Tiefpunkt wurde auf dem langen Weg zur angestrebten Form durchschritten. In diesem Augenblick mit den Profis der Szene in Berlin am Start zu stehen, ist den alten Laufhasen der Bode-Runners nicht unbekannt. Ihr zwanzigjähriges Bestehen begeht die Laufgruppe in diesem Jahr und schon 2004 waren die Bode-Runners bereit für ihren allerersten Halbmarathon in Berlin. In dieser Saison ist Neuzugang Daniel Wuwer der Newcomer im Gaense-Team. „Kuchen macht schwere Beine? Das hättet ihr mir sagen müssen!", antwortet der Debütant im heiß laufenden Chat mit den Daheimgebliebenen. Zum Glück war noch ausreichend Zeit vor dem Startschuss am nächsten Morgen, und zum Bierchen auf der abendlichen Pastaparty gab es dann auch wieder Daumen hoch von den Followern. Das Schlendern durch die Hauptstadt und die langersehnte Shoppingtour auf der weiträumigen Laufmesse hatte müde gemacht. Noch die Laufsachen und Startunterlagen bereitlegen, bevor die zehn kleinen Bode-Runners mehr oder weniger gut in den Schlaf fanden.
Zwei Jahre waren solche Veranstaltungen nicht möglich. Die Freude darüber, dass es endlich wieder los geht und die unendlich vielen guten Wünsche, begleiteten die Läufer in den Tag und somit in den Startblock. Bei so viel Anteilnahme siegte die gute Stimmung über die Anspannung. Ein paar Schneeflocken ließen erahnen, dass sich die Temperaturen im niedrigen Bereich bewegten. Da half nur, sich irgendwie warm und locker zu halten oder einfach der Gedanke, diese 21,1 Kilometer so gut es geht durchzuhalten.
Mit „Viel Erfolg!“ klatschten die Läufer einander ab, bevor es für 33.000 Laufverrückte locker auf die Siegessäule zuging. Bald hatte jeder sein Tempo gefunden. Für Olaf Bothe war Berlin die Generalprobe, denn sein ganz spezielles Finale startet in zwei Wochen beim Hamburg Marathon über unglaublich lange 42,195 Kilometer. Meist hatte er sich ganz allein über die langen Vorbereitungskilometer gequält. Jetzt mit den Lauffreunden diese 21 Kilometer zu finishen, war Lohn für die Mühen und machte ein gutes Bauchgefühl. "Hamburg kann kommen, ich freue mich drauf!" Der Plan war einst ein anderer, als mit dem 50. Geburtstag im vorigen Jahr der Marathon das ausgemachte Ziel war. Besser spät als nie, sagt sich Bothe und weiß Familie und Lauffreunde im Gleichschritt neben sich. In Begleitung von Alexander Topf blieb Sandra Homann als einziger Bode-Runner unter zwei Stunden. „Für mich einer der anstrengendsten Läufe ever! Nicht nur die Kälte, insbesondere der Kopf spielte nicht mit. Im Ziel angekommen, kullerten die Tränen!“, fasste Homann ihre Eindrücke zusammen. Und auch Jürgen Günther ging mit sich ins Gericht: „Eine Zeit unter zwei Stunden wäre mit mehr Erfahrung und einem höheren Anfangstempo heute drin gewesen!“ Auf die Sekunde genau liefen die Eheleute Wuwer über die Ziellinie, eine neue Erfahrung, die zusammen so viel Spaß gemacht hatte. Und auch den anschließenden Muskelkater werden sie gemeinsam genießen…
Autorin: Sabine Börner
Fotos: Verein