05.05.2018: 16. Huy-Burgenlauf Schlanstedt
Letzte Ritterschläge für wackere Bode-Runners
Während in Staßfurt beim ersten wobau-Lauf der Schweiß tropfte, flossen bei der letzten Auflage des Huy-Burgen-Laufes zudem reichlich Tränen. Bereits im vergangenen Jahr sprach Cheforganisator Rainard Mühlhaus von einem Schlussstrich, in diesem Jahr sollte seine Ankündigung leider Gewissheit werden. Einst über eine Leader-Initiative und den Förderverein Huy-Burgen-Lauf e.V. geboren, begeisterte diese Laufveranstaltung immer mehr Teilnehmer auf ihrem Cross durch das einzigartige Naturschutzgebiet Huy.
Die sportliche Herausforderung, drei Etappen über insgesamt 55 Kilometer kurz hintereinander zu absolvieren, war die eine Seite. Die Landschaft, die baulichen Reize der 13 Dörfer, die Tradition und die Herzlichkeit der zahlreichen Helfer mitzunehmen, eine ganz andere. Die Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung hatten wieder das Rundum-Sorglos-Paket gebucht und so ging es nach einer kräftigenden Nudelparty und mit Kostproben eines Stuttgarter Sportbier-Laufteams auch schon in die erste Turnhallenübernachtung. Das Frühstück in der Schlanstedter Heimatstube ließ keine Wünsche offen und bald schon zuckten die Beine im Takt, denn der Langensteiner Spielmannszug marschierte mit den Turnhallengästen direkt zum Start auf den historischen Burghof.
Nach Rahmenprogramm und intensiver Erwärmung schickte der krachende Startschuss der Schlanstedter Schützen die Läuferschar auf die 24,5-Kilometer-lange erste Etappe. Ganz ohne Wertung und Zeitvorgaben ging es durch Eilenstedt, Eilsdorf und Anderbeck und eindrucksvoll grüßte die Huysburg vom Hochplateau. Während die Gaensefurther im Läuferfeld ihr Wohlfühl-Tempo fanden, sprintete Stefan Otto zusammen mit dem Führungsfahrrad allen anderen davon.
Die Mittagspause mit Kartoffelsuppe und kühler Klosterbesichtigung entspannte, doch der Startschuss der Huyräuber-Schützen machte den Sportlern wieder Beine und die nächste Etappe über 9,5 Kilometer folgte gnadenlos.
Sabine Streit hatte sich eigentlich der Läuferstaffel angeschlossen, war aber von dem gemütlichen Lauftempo durch den Huy so angetan, dass auch sie erneut auf die Strecke ging. Sargstedt war passiert und wieder eröffnete sich ein herrlicher Blick auf das nördliche Harzvorland. Der letzte Anstieg zur Warte forderte die letzten Körner, doch nach Aspenstedt war das Etappenziel Ströbeck bereits zu sehen. Im Schachdorf empfing das Lebendschachensemble alle Läufer und Walker im Ziel, und viele fleißige Hände hatten dafür gesorgt, dass genügend Kuchen für die 700 Teilnehmer und ihre Gäste zur Verfügung stand. Nach einer wohltuenden Dusche war man auch schon wieder bereit für den Sportlerball in Anderbeck, der mit Schlachteplatte, Bierchen und lockeren Tanzeinlagen die neuen Grundlagen für die kommende Etappe legte.
Ein letztes Mal zelebrierten die Bode-Runners das lieb zurechtgemachte Frühstück und ließen sich in Ströbeck in die Starterlisten eintragen. Wehmut tat sich auf, denn nach 21 weiteren Kilometern sollte der Huy-Burgen-Lauf tatsächlich für immer Geschichte sein? Bei strahlenden Sonnenschein erreichten die Teilnehmer Athenstedt und wie auch schon in den Vorjahren, wurde vor der nächsten Huy-Überquerung ein kleiner Becher Sekt gereicht. Gemeinsam, sogar mit einem völlig entspannten Otto, nahmen die Gaensefurther auch diese Herausforderung. Mit Huy-Neinstedt war dann der wohl üppigste Verpflegungsstand erreicht. Mit Schmalzstulle, Kuchen und Kräutertee im Bauch, erfolgte der letzte Cross durch Badersleben Richtung Wasserschloss Westerburg.
Das Burgfräulein und Ritter Bock empfingen herzlichst alle Zieleinläufer. Ein fester Händedruck und unendlich traurige Augen sprachen Bände, die Tränen hielt in dieser Stunde des Abschieds niemand zurück. Die letzte Ehre des Ritterschlages für ihre erste Teilnahme vom Ritter Bock, durften Heike Lenz, Nico Mahler und Stefan Otto erleben. Eine eindrucksvolle Zeremonie, ein unvergessenes Lauferlebnis, das die Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung im Herzen bewahren werden. Danke für 16 Jahre Huy-Burgen-Lauf!
Autorin: Sabine Börner
Fotos: Jens-Uwe Börner