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03.05.2015: 21. Volkswagen-Marathon Prag

Jörg Schäper saust über das Prager Altstadtpflaster

„Flacher, schneller Kurs durch die wunderschöne Prager Altstadt, kaum Kopfsteinpflaster!“ Mit blumigen Erzählungen rund um sein spezielles Prager Laufabenteuer aus dem Jahre 2011, hatte Lutz Klauß von der Gaensefurther Sportbewegung schon oft Begeisterung geweckt. Mit dem Startschuss zum 21. Volkswagen Prag Marathon 2015 sollte seine Sehnsucht gestillt werden und die angestrebten Zeiten aus dem Trainingsplan der Bode-Runners endlich zum Finale kommen. Die Erwartungen der vier Staffel- und sieben Marathonstarter waren groß, dass Bauchgefühl gemischt, die Resultate am Ende eines Marathons wie immer ungewiss. Während bei den Damen gut nach Plan trainiert werden konnte, mussten Dirk Meier, Jörg Schäper, Lutz Klauß und Jens-Uwe Börner mehrere Trainingsausfälle kompensieren. Bei Börner meldete sich eine nicht ausgeheilte Fußverletzung bereits nach vier gelaufenen Kilometern. Die zahlreich zu überquerenden Moldau-Brücken machten ihm den Ausstieg jedoch leicht. Er brauchte nur von einer Brücke zur nächsten zu wandern, um die anderen Bode-Runners zum Fotoshooting abzupassen. Mit über 10.000 Teilnehmern war die komplette Prager Innenstadt an diesem Tag in Läuferhand. Wie schon die böhmischen Könige, überquerten auch sie die historisch bedeutsame Karlův most, eine der ältesten Steinbrücken Europas und das stolze Wahrzeichen der Prager. Hier harmonierte die Lauf-Symbiose Sylvia Köhn und Lutz Klauß auch noch perfekt. Doch Klauß merke bereits dort, dass er mit seinem schmerzenden Fuß nicht über eine Marathondistanz von 42,195 Kilometern kommen würde. Kurz vor dem ersten Staffelwechsel bei Kilometer Zehn nutzte er die Ausstiegsmöglichkeit und instruierte Köhn: "Du läufst die 5:30 Minuten pro Kilometer jetzt alleine weiter - bis zum Ziel!" Weg war der vertraute Trainingspartner, ein emotionaler Schock, der durchaus Einfluss auf das weitere Renngeschehen genommen haben könnte. Ebenfalls allein unterwegs, kämpfte Sabine Börner bereits mit dem ersten Kilometer um die Einhaltung dieser Zeitvorgabe. Dass es von Anfang an so schwer sein würde, brachte das Ziel von 03:59 Stunden recht frühzeitig ins Wanken. Mit der Halbmarathon-Marke lagen alle Bode-Runners noch im vorgegebenen Zeitfenster. Sogar die Sonne hatte ein Einsehen und verschwand zur warmen Mittagszeit hinter dicken Wolken. Erwartungsgemäß schnell wurde Dirk Meier auf Börners Fotoapparat abgelichtet, dass bald darauf Jörg Schäper vorbei rauschte, überraschte. Zumal Schäper in der Vorbereitung kaum Zeit für die längeren Laufeinheiten hatte. Neben Petra Becker, die mit Prag definitiv ihren letzten Marathon bestritt, brachte nur Schäper seinen Lauf mit einem Lächeln über die Ziellinie. Meier glänzte zwar mit schnellen 03:19 Stunden, hatte aber mit dieser Zeit definitiv sein derzeitiges Limit erreicht. Ab Kilometer 30 war es nur noch eine Quälerei. Die ausgefallenen Trainingseinheiten forderten ihren Tribut. Das scheint im Allgemeinen die Kilometermarke gewesen zu sein, ab der fast alle Läufer über den Sinn und Zweck dieser Veranstaltung grübelten. Fünf Kilometer vor dem Ziel zog langsam aber sicher der Vier-Stunden-Zeitläufer an Börner und dann auch an Köhn vorbei. Dranbleiben? Keine Chance! Bald war er hinter der nächsten Ecke verschwunden. Jetzt nicht noch vom 04:15-Läufer überholen lassen! Das wäre eine Marke fern ab von allen Erwartungen, die das wochenlange Training zum Absurdum deklarieren würde. Die Laufuhr piepste für Kilometer 39, aber von dem ersehnten Schild am Straßenrand war noch nichts zu sehen. Endlich, jetzt auch auf der Straße Kilometer 39! Und dann nur noch Kopfsteinpflaster – bis in das Ziel. Flach, schnell, kaum Kopfsteinpflaster, diese Worte geisterten wie eine Endlosschleife durch den Kopf.

Anders bei den vier Staffelteilnehmern, die sich die 42 Kilometer lieber genüsslich aufgeteilt hatten. Bei jeder Zehn-Kilometer-Marke wurde das Armband für die Zeitmessung weiter gegeben. Nach Renate Liedtke, Sibylle Schäper und Claudia Meier startete Jan Ungrad als Schlussläufer über die letzten 12,195 Kilometer. Ein Fest für den geborenen Sprinter, der das Läuferfeld ganz allmählich von hinten aufrollte. Das Ziel vereinte alle Bode-Runners wieder. Ungrad, der sich als Prag-Insider auch um die kulturellen Bedürfnisse der Gruppe kümmerte, kannte die Quellen des heilenden Pivo. Ein guter Platz um auszuwerten, abzuschließen und eventuell von besseren Zeiten beim Köln-Marathon im Herbst zu träumen.

Autorin: Sabine Börner

Fotos: Jens-Uwe Börner

Der Wettkampf:

Erlebnis Prag:




Letzte Änderung: 28.05.2015
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