16.05.2020: Diverse Ersatzläufe
Bode-Runners dankbar für alternative Laufmöglichkeiten
Corona macht erfinderisch und so entdeckt manch einer in dieser eingeschränkten Zeit durchaus Talente, die bis dato unerkannt waren, sei es künstlerisch, kulinarisch oder sportlich. Haben sich die Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung neben einsamen Läufen auch mit Fitnessübungen in den eigenen vier Wänden über Wasser gehalten, sind die Ausdauersportler inzwischen in der glücklichen Lage, in kleinen Gruppen ihrem Hobby wieder nachzugehen. Trotzdem schmerzt es sehr, dass die liebgewonnenen Laufwettkämpfe bis auf weitere Sicht komplett gestrichen sind.
So sorgte die Laufgruppe zur Erinnerung an den 3. Staßfurter Salzland-Lauf, am eigentlichen Wettkampftag dann wenigstens für etwas Bewegung im Stadtgebiet. Ab 13 Uhr starteten nacheinander die Vereinsmitglieder, so dass bis zum Abend immer ein Bode-Runner auf der zwei Kilometer langen Runde durch die Stadt unterwegs war. Eingeladen waren nur der Oberbürgermeister und die beiden Sponsoren wobau und Stadtwerke, denn Zuschauer oder fremde Teilnehmer waren nicht gestattet. (Siehe auch Link unten)
Auf einen völlig ungeplanten Trainings-Marathon, begab sich Jens-Uwe Börner mit seinem Fotoapparat. Nach 38,5 Kilometern und sieben Stunden Laufzeit, hatte er alle 35 Quellen im Hecklinger Umland entdeckt und fotodokumentiert. Die Ehefrau war kurz davor, einen Suchtrupp zu organisieren.
Eine andere, ganz besondere Wettkampf-Alternative ließ sich am zurückliegenden Wochenende der GutsMuths-Rennsteiglaufverein einfallen. Sollte für eine Gruppe Staßfurter und Bernburger Sportler eigentlich Schmiedefeld in Thüringen „Das schönste Ziel der Welt“ werden, bot die Challenge #rennsteiglaufathome allen gemeldeten Rennsteigläufern die Möglichkeit, ihre Distanzen auf heimischen Strecken zu absolvieren. Das wurde natürlich umgesetzt und so starteten die zwei Ultramarathonläufer der Gaensefurther Sportbewegung bereits um 6 Uhr in der Früh, wie es auch im thüringischen Eisenach der Fall gewesen wäre. Für die beiden Bode-Runners war Wettin am wunderschönen Saalestrand der Ausgangspunkt für die insgesamt 73,9 Kilometer, die auf einer Schleife in Flussnähe zu absolvieren waren. Dirk Meier konnte diesen Ultramarathon bereits nach 08:11:51 Stunden beenden, Katrin Winkler-Hindricks kam nach 08:28:06 Stunden geschafft, aber glücklich in das Bernburger „Ziel“. „Das lief besser als gedacht!“, resümiert die durchtrainierte Sportlerin zufrieden. Auf der Halbmarathondistanz über 21,1 Kilometer war eindeutig mehr Betrieb, so dass hier, wie derzeit vorgeschrieben, in 5er-Gruppen gelaufen wurde. Unter dem Gruppennamen „Rennsteigschnecken“ hatten die Mädels mit ihrem Trainer Josef Hindricks schon Monate vorher gemeinsam, seit Ende März dann auch einsam aber fleißig, auf diese Distanz trainiert. Insbesondere die Debütanten unter ihnen waren sehr glücklich über das trotz der widrigen Umstände erreichte Ziel. Gezogen wurden die Rennsteigschnecken von Profi-Läuferin Sandra Homann, die ihre 21,1 Kilometer nach 1:51:20 Stunden als Erste in das heimatliche Ziel brachte.
Kathleen Auer von der Gaensefurther Sportbewegung startete ihren ersten Halbmarathon in Hecklingen ganz alleine, ihren Mann als Fahrradbegleitung neben sich. Die Leistung ist nicht hoch genug einzuschätzen, da gerade im Alleingang so eine Distanz unglaublich schwer ist! In Gedanken waren die Lauffreunde natürlich an der Strecke dabei und hatten am Tag zuvor bereits Kreidebilder zur Motivation auf ihre beabsichtigte Laufstrecke gemalt. Während für Auer eine kleine Abordnung Bode-Runners den überglücklichen Zieleinlauf am heimischen Tor vorbereitet hatte, kamen auch in Bernburg alle Sportler guter Dinge in das Ziel. Einige ließen es sich nicht nehmen, nach den anstrengenden Kilometern ein abschließendes Bad in der Saale zu nehmen, was den Finishern beim echten Rennsteiglauf auf jeden Fall verwehrt geblieben wäre. Ein großes Lob für diese tolle Idee geht hiermit an den Rennsteiglaufverein! Alle Läufer hoffen, dass am 08. Mai 2021 wieder in „Schmiedefeld - dem schönste Ziel der Welt“ eingelaufen werden kann.
Autorin: Sabine Börner
Fotos: Privat