04.11.2017: Ehrung im Novo-Nordisk- Landescup 2017
Sachsen-Anhalts Lauffamilie feiert die Champions
Im Vorjahr noch aufgrund der geringen Resonanz vor einer existenziellen Krise, hat der Novo Nordisc-Landescup 2017 eine beeindruckende Kehrtwende hingelegt. Dies und vor allem die siegreichen Laufsportler und Platzierten wurden am Sonnabend mit einem großen Festabend in Barby gebührend gefeiert.
Auch im Leben eines Verbandspräsidenten gibt es sie noch: Anlässe, die derart freudig sind, dass man einfach jede einzelne ihrer Minuten auskosten muss. Für Gerry Kley begann die Vorfreude am Sonnabend daher schon bei der Anreise und sie ließ sich ganz gut in Kilometer umrechnen. Davon sammelte der Präsident des Leichtathletik-Verbandes Sachsen-Anhalt (LVSA) nämlich ein paar mehr als eigentlich notwendig waren. Weil die Mittel automobiler Navigation gleich zwei Schlossstraßen in Barby kannten – eine innerstädtische und eine im Ortsteil Groß Rosenburg –, führte der Weg aus dem heimischen Halle zunächst irrtümlich ans Südufer der Saale.
An richtiger Adresse, weil auf der anderen Flussseite, warteten derweil die rund 100 Hauptakteure der Ehrungsveranstaltung zum diesjährigen Novo Nordisk-Landescup und scharrten mit den Hufen, beziehungsweise Laufschuhen über das Parkett des Gasthofes Rautenkranz. „Unter uns Läufern ist es wie in einer echten Familie. Da wird auch gewartet, bis das Oberhaupt am Tisch sitzt“, erklärte ein augenzwinkernder Andreas Broska, Laufwart und Vizepräsident Breitensport. Und tatsächlich: Noch bevor es sich die Ungeduld im Saal so richtig gemütlich machen konnte, trat das zuvor vermisste Oberhaupt zur Tür herein.
Im Gepäck hatte Kley jedoch nicht nur die sympathische Anekdote über die unfreiwillige Erkundung des Salzlandkreises, sondern auch reichlich Lob. Zuallererst für die LVSA-Fachkommision Lauf, die neben Broska auch Bernd Ebert, Sven Projahn, Martin Springer und Helmut Zausch einschließt. „Gemeinsam haben wir nach einem neuen Konzept gesucht, um attraktivere Läufe und eine bessere Wertung für den Cup zu finden.“ Der Blick in den Saal bescheinigte dem Unterfangen Gelingen: „Dass es funktioniert hat, wieder derart viele Teilnehmer anzuziehen, ist ein Ansporn, künftig noch mehr Läufer zu gewinnen.“ Um die Gewinner – namentlich alle 121 Qualifizierten in der diesjährigen Wertung – ging es schließlich am Sonnabend in erster Linie. Kley würdigte: „Der Novo Nordisk-Landescup ist das Highlight unseres Verbandes. Es ist eine Wertung, die etwas bedeutet. Nämlich dass man sich engagiert und gekämpft und seine Leistung über einen längeren Zeitraum nachgewiesen hat.“ Dies taten in diesem Jahr vor allem die Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung. Zwar kamen von 21 Athleten, die an einer der zehn Cup-Stationen teilnahmen, nicht alle auf die erforderlichen vier Wertungsläufe, doch jene 15, die es taten, bescherten dem Staßfurter Verein den Gesamtsieg in der Mannschaftswertung. Insgesamt 1901 Landescup-Punkte nach Einzelstartern „sind schon der Wahnsinn“, befand Bernd Ebert, der in Barby durch den Ehrungsteil führte.
Weil es dahinter mit dem SV Angern und der LG Roland Haldensleben zwei Zweitplatzierte, aber eben auch zwei unterschiedlich große Pokale gab, schlug der Vorsitzende des Sportclubs Demker einerseits eine salomonische Lösung vor, die beide Vereine prompt abnickten: „Es steht zwar so nicht in der Ausschreibung, aber da Haldensleben mehr Punkte errungen hat, würde ich dafür plädieren dass der größere Pokal in der ersten Jahreshälfte an die LG Roland geht. Im Mai 2018 wird dann getauscht.“ Andererseits aber brachte das Novum in der 26-jährigen Cup-Geschichte, das weiterhin auch einen geteilten achten Platz hervorbrachte, die Konsequenz, dass der LVSA die Wertung im kommenden Jahr reformiert: Erreicht ein Starter die Minimalzahl von vier Läufen, erhält sein Verein auch vier Mannschaftspunkte, die entsprechend der Teilnahmen weiter gesteigert werden. Das Motto: „Wer viel läuft, erhält auch viele Punkte.“
So war es dann auch in diesem Jahr in den Einzelwertungen wenig verwunderlich, dass sich vor allem die Sportler in den stark besetzten „mittleren“ Altersklassen (45 bis 60 Jahre) mächtig ins Zeug legen mussten, um einen Medaillenplatz oder gar den Siegerpokal einzuheimsen. Sybille Münster vom BSV Eickendorf benötigte so etwa sieben Läufe, um sich die verdiente Silbermedaille in der W 50 zu sichern, musste aber am Ende Stefanie Nowak von den Gaensefurthern zum Pokalgewinn gratulieren. In der Altersklasse M 45 nahm René Weinmann vom LTV Genthin mit Platz drei einen der begehrten Podestplätze ein, holte so das Optimum aus vier Teilnahmen an Wertungsläufen heraus, die Dirk Meier (Gaensefurther SB) in der M 50 dagegen knapp an der Medaille vorbeischrammen ließen.
Bevor der Ehrungsabend am üppigen Büffet sowie später beim Tanz ausklang, rang Bernd Ebert allen Teilnehmern noch ein Versprechen ab: „Wir sehen uns in 2018.“ Denn wenngleich noch fünf Monate bis zum Start der 28. Landescup- Auflage vergehen, ehe der Startschuss am 4. März beim Demkeraner Süppling-Cross gegeben wird, ist dies doch immerhin schon eine Aussicht, der man einer gehörigen Vorfreude begegnen kann.
Quelle: Volksstimme vom 09.11.2017
Fotos: Jens-Uwe Börner und Björn Richter, Volksstimme (Nr. 9 und 10)