19.07.2015: 1. Großglockner Bergduathlon
Jürgen Eisfeld auf den Spuren des Giro d'Italia
Triathlet Jürgen Eisfeld von der Gaensefurther Sportbewegung sucht und findet die Extreme. So entging ihm auch nicht die allererste Austragung der Grossglockner Bike Challenge. Ein Radrennen über die Grossglockner Hochalpenstraße bis auf die Kaiser-Franz-Josef-Höhe, streckengleich zum Giro d'Italia 2011. Für die Zeit der Austragung war die imposante Panoramastraße über die 17 Kilometer lange Wettkampfstrecke für den Individualverkehr gesperrt. Am Großglockner herrschte ungewöhnlich schönes Kaiserwetter.
Die 600 Starter hatten also weniger mit den berüchtigten Wetterkapriolen zu kämpfen, viel mehr quälten sie sich über die nicht enden wollende Steigung. Wer einen Tritt ausließ, der hatte seine Mühe das Rennrad bei zwölf Prozent wieder ins Rollen zu bringen. Doch nach 01:35:48 Stunden hatte Eisfeld die 1.354 Meter Höhenmeter erklommen. Und wie damals beim Giro d'Italia 2011, war an der höchstgelegensten Bergankunft eine Zeitmessung platziert. Im Ergebnisprotokoll fanden die Teilnehmer also nicht nur die eigenen Resultate, auch der rechnerische Rückstand auf den Rennfahrer Alberto Contador wurde ausgewiesen. Mit einem zweiten Platz in der Altersklasse M70 und weniger als sieben Minuten Rückstand auf den spanischen Profifahrer, beendete ein überglücklicher Gaensefurther diesen ersten Wettkampftag.
Als Großglockner Berg-„Duathlon“ ausgeschrieben, fehlte nach dem Rad noch die entsprechende Laufeinheit. Also ging es am nächsten Tag im Laufschritt erneut Richtung Kaiser-Franz-Josef-Höhe. Die ersten zwei Kilometer bei heißen 37 Grad Celsius waren noch einfach zu bewältigen. Doch die 13 Kilometer lange Strecke war noch mit 1.500 Höhenmeter gespickt. Auf schmalen Pfaden, dem Abgrund oft bedrohlich nah, waren Stufen in den Fels geschlagen. An Stahlseilen zog sich die Läuferkette hinauf, an Laufschritt war da schon lange nicht mehr zu denken. Keine Veranstaltung für Höhenängstliche, verzweifelte Versuche mit allen Vieren vielleicht effektiver vorwärts zu kommen. Nach zehn absolvierten Kilometern forderten die Anstrengungen vom Vortag immer mehr ihren Tribut. Eisfelds Akkus waren vollständig aufgebraucht, die Belastungsgrenze war erreicht. Während es die Weltklasseläufer scheinbar den Gämsen gleich taten und nach 01:15 Stunden den Berg bezwungen hatten, benötigte Eisfeld allein für den letzten Kilometer fast 20 Minuten. Die Ziellinie war nach 02:40 Stunden erreicht und die zahlreichen Zuschauer empfingen jeden Läufer herzlich.
Mit einem fünften Platz in seiner Altersklasse gehörte Eisfeld zu einen der 1.190 Finisher, die den Mythos Großglockner Bergduathlon am Ende souverän gemeistert hatten. Nach langen fünf Stunden begrüßte der Veranstalter dann auch den letzten Läufer am Fuße des höchsten Berges Österreichs.
Autorin: Sabine Börner
Fotos: Bärbel Eisfeld