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17.05.2014: 42. GutsMuths Rennsteiglauf

Fünf Bode-Runners halten 72,7 Kilometer durch

Zur 42. Auflage des größten Crosslaufs in Europa, befand sich der legendäre Rennsteig wieder einmal im Ausnahmezustand. Von fünf Orten aus, starteten insgesamt über 15.000 Teilnehmer auf acht unterschiedliche Distanzen durch den Thüringer Wald. An die Königsstrecke des Rennsteiglaufs über 72,7 Kilometer, wagten sich fünf Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung.

Dem frühen Startschuss um 6.00 Uhr im noch schlafenden Eisenach, gingen viele harte Trainingswochen voraus. Mehrere Marathons, Tempo- und Bergläufe waren absolviert, einzig mit dem Ziel, diesen Ultra-Marathon durchzuhalten. Während es für Jens-Uwe und Sabine Börner der vierte Start zu einem Ultralauf war, bewegten sich Katrin Winkler-Hindricks, Dirk Meier und Jörg Schäper jenseits der 42,195 Kilometer auf unbekanntem Terrain. Leicht fröstelnd, war Kilometer „1“ durch Eisenachs Innenstadt wohl der erste und auch gleich der letzte einfache Abschnitt. Schmunzelnd wurde ein aufgestelltes Ortsausgangsschild registriert, auf dem das Ziel Schmiedefeld mit 72 Kilometern ausgewiesen war. Von nun an ging es bis Kilometer 25,5 stetig bergauf, denn der Große Inselsberg mit 916 Höhenmetern wollte als erstes Etappenziel bezwungen werden. Alle fünf Bode-Runners waren noch dicht beisammen und hatten sich nach drei Stunden Aufstiegsarbeit noch wichtige Körner aufgespart. Bei kühlen fünf Grad Celsius verhinderte dichter Nebel den so hart erkämpften Panoramablick. Zur nächsten großen Verpflegungsstelle "Grenzwiese" ging es rasant bergab auf 746 Höhenmeter. „Das müssen wir nachher alles wieder hoch!“ resümierte Börner und schob sich zur Stärkung lieber noch ein Schmalzbrot in den Mund. Die Frauen beließen es bei warmen Tee und einem schmerzverzerrten Biss in gesalzene Zitronenviertel. Und weiter ging die Reise, jeder in seinem eigenen Tempo. Nicht alle Läufer freuten sich über die inzwischen wärmende Sonne, welche jedoch eine herrliche Sicht vom Höhenweg in das Umland ermöglichte. An der Verpflegungsstation „Ebertswiese“ war die Hälfte der Strecke geschafft. Einen Becher Haferschleim und ein letztes Foto mit Frau Sabine, denn von da an bekam er seine Gattin nicht mehr zu sehen. Beide Frauen spulten Kilometer für Kilometer ab, während in der Männerriege wichtige Fototermine oder Magen- und Muskelprobleme den Vorrang hatten. Ab Kilometer 60 nahm die Strecke einen holprigen Verlauf mit kleinen Hügeln, die inzwischen schon mächtig weh taten. Aber mit "Plänckners Aussicht" auf 973 Metern war der höchste Punkt des Rennsteigs erreicht und als kleine Bergprämie präsentierte man den Läufern die letzten Schneereste. Woher die wohl importiert waren?

Genau über diesen Schnee liefen Stunden zuvor bereits Lutz Klauß auf der Halbmarathonstrecke und Sylvia Köhn, welche verletzungsbeding lieber die Wanderstrecke über 17 Kilometer in Angriff genommen hatte. An ihr huschte dann auch Christian Seiler, der Sieger des Ultramarathons vorbei, welcher mit neuem Streckenrekord nach unglaublichen 04:50:56 Stunden seine ganz speziellen 72,7 Kilometer finishte. Noch nie war ein Läufer diese Strecke unter fünf Stunden gelaufen!

Die beiden Gaensefurther im Ziel hatten indes genug Zeit zum Duschen und warteten zusammen mit dem mitgereisten Fanblock auf die Ankunft der ausstehenden Ultraläufer. Aber auch nach acht Stunden suchte man vergebens nach den blauen Shirts, hätte man zumindest Jens-Uwe Börner längst zurück erwartet (Zielzeit 2013: 07:47:37 Stunden). Umso überraschter bejubelten die Freunde Katrin Winkler-Hindricks, welche nach starken 08:42:32 Stunden ihren allerersten Ultramarathon ins Ziel brachte. Nur sechs Minuten später und damit eine dreiviertel Stunde schneller als im vergangenen Jahr, war mit Sabine Börner auch die zweite Bode-Runners-Frau im Ziel. Bevor man sich dann langsam Sorgen machte, wurde das Männer-Trio zum Glück in der Ferne ausgemacht. Geschafft aber rundum zufrieden, hatten sie sich gemeinsam durchgebissen. Nicht zuletzt auch durch die üppig beladenen Verpflegungsstände. 09:16:00 Stunden Laufarbeit Nonstop hatten die Beine hinter sich. - Ein Ergebnis, dass man natürlich unmöglich so stehen lassen kann! Eine Neuauflage muss her, vielleicht in zwei Jahren. - Dann aber mit dosiertem Training und ohne Würstchen und Schmalzstullen auf dem Weg ins Ziel?

Und spätestens nach der legendären Rennsteigparty mit über 3.000 Finishern im großen Festzelt, saß dann auch der Text vom Rennsteiglied…

Autorin: Sabine Börner

Fotos: Jens-Uwe Börner, Dirk Meier, Michael Prantl




Letzte Änderung: 23.05.2014
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