14.07.2013: 10. Lauf Rund um den Hain Giersleben
Auf ersten Metern trennt sich Spreu vom Weizen
Ob Torsten Wolf, Ronny Barthel oder Renate Liedtke - keiner der Läufer wirkte im Zieleinlauf des 10. Laufs um den Hain in Giersleben müde. Im Gegenteil. Entweder setzten sie noch zum Sprint an oder sie hatten sogar ein zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Im Expresstempo oder gut gelaunt ging es also in Richtung Platzierung für den Solvay-Cup.
Mit einer Delegation von 13 Startern war der BSV Eickendorf vor Ort. "So viele sind wir selten", sagt Heinz Garz, der über die 5,7 Kilometer in 33:31 Minuten Platz vier in der M 60 erreichte. "Ich bin mit dem Ergebnis zufrieden. Es war schneller als im vergangenen Jahr."
Ein Grund dafür waren sicherlich die idealen äußeren Bedingungen. Die Sonne war von Wolken verdeckt, es wehte eine leichte Brise. Vielleicht ist es so zu erklären, dass Ronny Barthel vom BSV auch nach fast zehn Kilometern noch die Kraft hatte, auf der obligatorischen Stadionrunde vor der Zielankunft noch einen sensationellen Sprint hinzulegen und die Läufer vor ihm zu überholen, beziehungsweise zeitgleich mit ihnen anzukommen. So erreichten Marco Hofer (Warmsdorf), Barthel und Mark Fritz (Giersleben) eine 40:35 Minuten und die Plätze eins bis drei in der M 30.
Diese Kraftreserven wie bei Barthel oder Torsten Wolf, der auf den letzten Metern immer noch die Uhr im Blick hatte und mit einer 47:43 Platz vier in der M 20 erreichte, waren überraschend. Schließlich besitzt das Streckenprofil durchaus anstrengende Anstiege. Für alle Läufer ging es gleich nach dem Start eine Steigung hinauf. Die 9,8 Kilometer-Absolventen müssen nach der Trennung von den kürzeren Strecken mehr als 1500 Meter einen Berg "hinaufkraxeln". "Dort trennt sich die Spreu vom Weizen", wusste Garz.
Steffen Schöler von der Gaensefurther Sportbewegung hat sich davon nur wenig stören lassen. Nachdem er am Sonnabend bereits beim Triathlon in Wischer an den Start gegangen war und nach kraftraubenden 2:28:55 Stunden das Ziel als Sechster erreicht hatte, besaß er am Sonntag noch genug Reserven, um die 9,8 Kilometer als Zweiter der M 40 zu beenden. So ganz nebenbei können sich eigentlich auch die 41:06 Minuten sehen lassen, die er für diese Strecke benötigt hatte. Doch für ihn war es nach den Strapazen vom Vortag "mehr ein lockeres Auslaufen". Dennoch hatte er ein Auge auf die Cupwertung, absolvierte nicht die kürzere Strecke. Nun pausiert er bis Anfang August, wenn der Triathlon XL in Berlin auf dem Programm steht. Am 25. August veranstalten die Gaensefurther dann ihren eigenen Triathlon am Löderburger See.
Rüdiger Nettlau feierte hingegen seine Saisonpremiere. Berufsbedingt musste der Hecklinger in der ersten Jahreshälfte kürzer treten, nahm an keiner Laufveranstaltung teil. Große Sprünge hat der Athlet des HSV Medizin Magdeburg deshalb ohnehin nicht erwartet, doch mit den 22:41 Minuten über die 5,7 Kilometer "war ich ganz zufrieden". Mit knapp 3,5 Minuten Vorsprung hatte sich der 63-Jährige so den ersten Platz in der M 60 erkämpft.
Nettlau freute sich indes nicht nur über seine Goldmedaille, sondern vor allem über den Nachwuchs. Gina Frohberg - ebenfalls aus Hecklingen - hatte beim Zieleinlauf über 5,7 Kilometer auch noch Reserven. Zwar hatte sie als einzige in ihrer Altersklasse ohnehin den ersten Platz bei den Schülerinnen C sicher, doch selbst Kerstin Erdmenger (W 40) vom Lauftreff Bernburg musste staunen, als sie 100 Meter vor dem Finish noch von Gina überholt wurde - im lockeren Sprint übrigens.
Werner Schwenke wäre sicherlich auch gern im Ziel gesprintet, obwohl er auf den letzten Metern zumeist durch eine Pose für die Zuschauer oder als Kellner von Kuchen auffällt. Doch eine Knieverletzung hatte den Eickendorfer zurückgeworfen, inzwischen kann er die Belastung etwas nach oben setzen, weshalb er als Walker auf die Strecke ging. Der dritte Platz bei drei Startern wird ihm nicht so wichtig gewesen sein wie die Erkenntnis, dass das Knie hält - und ein netter Spaziergang mit seiner Frau Heidi, die bereits das Ziel erreicht hatte, auf den letzten 100 Metern.
Quelle: Volksstimme vom 18.07.2013
Fotos: Fam. Schöler, Volksstimme