04.05.2013: 11. Huy-Burgenlauf Schlanstedt
Ritterschlag für wackere Bode-Runners
Der Förderverein Huy-Burgen-Lauf e.V. warb in seiner Ausschreibung mit einem einmaligen Laufereignis in Deutschland, ganz ohne Zeitwertung und Platzierung. Ganz ohne? Welchen Reiz sollte diese Veranstaltung dann ausmachen, wenn doch Jahr für Jahr mehr Läufer und Walker im Teilnehmerheft Platz finden? Es war die Streckenführung durch das einzigartige Naturschutzgebiet Huy und es war die Herzlichkeit der unzähligen Helfer, welche für die Teilnehmer wieder ein Rundum-Sorglos-Paket organisierten. Es war aber auch die sportliche Herausforderung, drei Etappen über insgesamt 55 Kilometer kurz hintereinander zu absolvieren. Neun Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung stellten sich dieser Herausforderung.
Nach einer ersten Turnhallenübernachtung weckte der Langensteiner Spielmannszug zur ersten Etappe. Im historischen Burghof durch die Schlanstedter Schützen krachend gestartet, umrundeten die Läufer auf ihren ersten 12 Kilometern durch Eilenstedt, Eilsdorf und Anderbeck das Relief des Huy. Eindrucksvoll grüßte die Huysburg vom Hochplateau. Bis zum Mittag war sie das Ziel für über 500 Läufer. Während Renate Liedtke, Lutz Klauß und Andreas Otto die Streckenabschnitte als Läufer- und Fahrradstaffel absolvierten, galt es für den Rest der Truppe sich die Kräfte gut einzuteilen. Die Steigungen waren durch den guten Trainingszustand und das moderate Tempo kein Problem für die Bode-Runners. Nach 24,5 Kilometern war die erste Etappe vollbracht.
In der Mittagspause blieb ausreichend Zeit für Massage und Klosterbesichtigung und das schöne Wetter erlaubte sogar ein Nickerchen unter freien Himmel. Hallo Läufer, hier ist heute noch nicht Feierabend! Die „Huyräuber-Schützen“ machten den Sportlern wieder Beine und die nächste Etappe über 9,5 Kilometer folgte gnadenlos. Rasant bergab nach Sargstedt, eröffnete sich ein herrlicher Blick auf das nördliche Harzvorland. Der letzte Anstieg zur Warte war kräftezehrend. Aber die Aspenstedter reichten im Tal frisch geschöpftes Wasser aus der Kloppstockquelle. Nun war das Etappenziel bereits zu sehen. Im Schachdorf Ströbeck liefen die Sportler traditionell über das gepflasterte Schachbrett ein, direkt weiter bis zum belohnenden Kuchenstand.
Nach einem durchtanzten Abend auf dem Sportlerball und wenig Schlaf auf den Hallenmatten, weckte ein liebevoll hergerichtetes Frühstück in den Heimatstuben von Schlanstedt die müden Lebensgeister. Ab Ströbeck wurde nach einer intensiven Erwärmung die letzte Etappe über weitere 21 Kilometer gestartet. Vor einem erneuten Anstieg servierten die Athenstedter Sekt. Liedtke winkte ab und zog weiter, alle anderen ließen sich gern verführen. Am Plateau endlich wieder an Liedtke rangekommen, staunten die Runners nicht schlecht: Sie hatte sich durchgebissen und den langen Berg ohne Gehpause bezwungen. Nicht zu glauben, dass die gute Seele in diesem Jahr bereits in der W60 startet. Die ausgewiesene Strecke nach Huy Neinstedt wurde als Wendepunkt angelaufen. Ein lohnender Abstecher, denn der Verpflegungsstand krümmte sich unter der Last der angebotenen Leckerbissen. Auf den letzten zehn Kilometern hieß es noch einmal genießen und austrudeln lassen. Entgegen den Läufern befand sich die Vegetation eindeutig im Wettkampf, denn jeder Baum und Strauch präsentierte sich in seiner schönsten Pracht. Im dichten Grün war das Ziel Westerburg bald ausgemacht. Vom Burgfräulein herzlichst empfangen, erhielten anschließend alle Debütanten den ehrenvollen Ritterschlag vom Ritter Bock. Eine eindrucksvolle Zeremonie, die seinesgleichen sucht.
Autorin: Sabine Börner
Fotos: Jens-Uwe Börner, Weitere Fotos siehe Bildergalerie Link unten