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27.04.2013: 34. Harzquerung Wernigerode

Keine Gnade für die Wade

Eine Marathondistanz umfasst 42,195 Kilometer. Alle Strecken darüber hinaus dürfen sich Ultra-Marathon nennen. Nach Isa Höbers Debüt über den Rennsteig im vorigen Jahr, haben die Bode-Runners der Gaensefurther Sportbewegung mit Petra Becker, Jens-Uwe und Sabine Börner nun drei weitere Ultra-Finisher.

Schon im Startbereich stellten die Bode-Runners fest, hier war man unter „Ultras“! Neben Läufern in Crossschuhen, Outdoor-Bekleidung und Verpflegungsrucksäcken, checkten die drei Debütanten etwas ängstlich ihre spartanische Ausrüstung. Mit dem Startschuss in Wernigerode begann für 570 Ultra-Läufer das 51 Kilometer lange Laufabenteuer quer durch den Harz. Es hatte schon die ganze Nacht hindurch geregnet und es sollte auch tagsüber nicht mehr aufhören. Die Wege präsentierten sich entsprechend matschig, was den ersten Anstieg über 250 Höhenmeter mächtig erschwerte. Aber die Betriebstemperatur stieg und die nasse Kälte sollte kein Problem mehr sein. Auf 480 Höhenmetern war die Zillerbach Talsperre noch in Nebel gehüllt. Ab Kilometer Zehn ging es endlich mal hinab zur „Kalten Bode“. Der erste Verpflegungspunkt mit Schmalzstullen und Butterbrot wurde belächelt, ein Becher Tee sollte reichen bis Kilometer 20. An Tanne vorbei, querten die Sportler nun die „Warme Bode“. Kurz darauf teilte sich die Strecke, die 25-Kilometerläufer durften ins Ziel nach Benneckenstein abbiegen. Für die Bode-Runners ging es wieder bergauf Richtung Sophienhofer Stieg. Ähnlich einem Märchenwald über Wurzelwege, vorbei an Abhänge, über unzählige Bäche mit und ohne Brücken und immer wieder durch den Matsch. Wo blieb der nächste Verpflegungsstand? Sophienhof bei Kilometer 31 war die Rettung. Die Mädels essen Schmalzstullen und Butterbrot. Noch ein paar Zitronenviertel mit ordentlich viel Salz drauf! Den Tequila denkt man sich dazu. Frisch gestärkt ging es bergab, was auch die Verdauung der Brote vorantrieb. Die B 81 wurde rechtzeitig überquert, denn Läufer die bis 14:30 Uhr den Kontrollpunkt nicht erreichten, wurden aus dem Rennen genommen. Dann kam der steilste Abschnitt hinauf zum Poppenberg auf 600 Höhenmeter. Über drei Kilometer war nur noch zügiges Wandertempo möglich. Erste Erschöpfungsanzeichen, die Muskulatur reagierte sauer. Oben am Versorgungspunkt wärmte ein Lagerfeuer die nassen Körper. Jetzt nur nicht aufgeben, auch wenn man lieber am Feuer sitzen bleiben würde. Das schlimmste war geschafft, nun ging es meistens bergab! Aber auch bergab ging garnichts mehr, jeder Schritt schmerzte, musste abgebremst werden und der Matsch verlangte wieder höchste Konzentration. In Neustadt bauten leckere Brötchen mit Schnittlauch nochmals auf. Nur noch acht Kilometer, das schaffen wir! Jeder Anstieg wurde inzwischen gegangen, jede gerade Strecke als Wohltat empfunden. Vier Kilometer vor dem Ziel wurde Cola getankt. Nordhausen war schon in Sicht, da rutschte ein Läufer den Mädels direkt vor die Beine. Alle drei kamen mit dem Schrecken davon. Der Zieleinlauf im Albert-Kuntz-Stadion war unspektakulär und trotzdem herzzerreißend. Während Jens-Uwe Börner knapp unter sechs Stunden blieb, benötigten Petra Becker und Sabine Börner sieben lange Stunden. Die notwendige Grundlagenausdauer ist gelegt. Ein letzter Härtetest für die 72,3 Kilometer über den Rennsteig Ende Mai ist damit abgehakt. Noch einmal 21 Kilometer weiter? Über den Muskelkater müssen die drei erstmal schlafen…

Autorin: Sabine Börner

Fotos: Jens-Uwe Börner

Einen Tag später stand dann für weitere Gaensefurther Bode-Runners und Triathleten der Gommeraner Seenlauf auf dem Programm.




Letzte Änderung: 13.05.2013
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