13.08.2011: 14. Concordia Arendsee-Triathlon
Mit Gänsehaut beim letzten Wechsel
Es ist dieser Klang der Stimmen von Sebastian Schrader, Thomas Vetter und Toralf Schmidtschneider, der einen förmlich mitreißt und eintauchen lässt in die faszinierende Welt des 14. Concordia Triathlons in Arendsee. Das Trio gerät richtig ins Schwärmen, wenn es über seine Erfahrungen über die olympische Distanz, die gleichzeitig als Landesmeisterschaft ausgeschrieben war, berichtet. Während sich der Hecklinger Schrader, in Diensten des SV Lok Aschersleben, in Bescheidenheit über seinen siebten Platz (2:00:07 Stunden) übte, hörte man Vetter und Schmidtschneider (beide Gaensefurther Sportbewegung) die Freude über die Leistungsteigerungen in fast allen Elementen an.
Das Beste hatte Schrader aber verpasst - die Siegerehrung. Als er nämlich neben Thomas Röver und Jörg Röver (beide MTC-Team Riemer) als Drittplatzierter in der Altersklasse mAK 3 aufgerufen wurde, blieb der Platz neben den beiden auf dem Podest leer. "Ich bleibe immer nicht so lange, packe nach dem Wettkampf meine Sachen zusammen und fahre gleich wieder nach Hause", erklärte der 31-Jährige sein Fernbleiben. Einen Pokal hat er dennoch von seinem Vermieter überreicht bekommen. Das hat er wiederum Familie Börner, die ebenfalls aus Hecklingen angereist waren und am Jedermann teilnahmen, zu verdanken. Sie gaben die Urkunde und den Pokal bei Schrader zuhause ab. "Dafür möchte ich mich bei Familie Börner bedanken, die immer tapfer bis zum Schluss bleiben und mir die Urkunde mitgebracht haben", war er von der Geste sehr angetan.
Die Triathlon-Familie hält also fest zusammen. Seit einem Jahr gehören nun auch Schmidtschneider und Vetter dazu, die ihre erste Saison in der Landesliga unter der Rubrik "Erfahrungen sammeln und Spaß haben" bestreiten. Der Spaß kam bereits nach der zweistündigen Anreise in der selbsternannten "Perle der Altmark" nicht zu kurz. So überbrückte beispielsweise Schrader die Zeit bis zum Start mit einem kurzen Plausch mit den Gaensefurthern und seinem Vereinskollegen Maik Iwanow. Währenddessen feuerten Vetter und Schmidtschneider lautstark ihre Teamkollegen wie Annegret und Martin Wille sowie Jens-Uwe und Sabine Börner, die über die Sprint- und Jedermanndistanz unterwegs waren, an. Das schien dem Quartett Flügel zu verleihen, so kam unter anderem Martin Wille nach 1:10:54 Stunden ins Ziel. In der Gesamtwertung schrammte er mit fast zwei Minuten knapp an einem Podestplatz vorbei. In seiner Altersklassenwertung der MJA schaffte er mit dem zweiten Platz den Sprung aufs Podest. Freude auch bei Annegret Wille (1:17:39 Stunden), die sich vor ihrer Teamkollegin Sabine Börner (1:21:27 Minuten) den ersten Platz in der Ak Seniorinnen 2 sicherte. Während Medaillen, Pokale und Urkunden ihre Besitzer wechselten, stürzten sich unter anderem Schrader, Vetter und Schmidtschneider in die faszinierende Welt des Arendsee-Triathlons. "Es ist einer mit der schönsten Wettkämpfe", schwärmte Vetter.
Diese beginnt nämlich bereits an dem Punkt, wenn die Aktiven mit dem historischen Schaufelraddampfer "Queen Arendsee" zum Schwimmstart tuckern. An Bord herrschte unter den Teilnehmern eine zum größten Teil angespannte, aber auch lockere Stimmung. "Wir haben alle noch ein Späßchen gemacht", erzählte Vetter. Da die Wassertemperatur mit 17,1 Grad Celsius dem Veranstalter wohl etwas zu kühl war, entschied er sich, die Schwimmstrecke von 1,5 auf einen Kilometer zu verkürzen. Die erste Disziplin löste bei Schmidtschneider bis vor wenigen Monaten noch Angstzustände aus. So war er froh, wenn er das kühle Nass so schnell wie möglich wieder verlassen konnte. Ein Glücksgefühl überkam ihn Mitte der Serie. "Ich habe mich mit dem Schwimmen arrangiert und hab seit vier, fünf Rennen richtig Spaß daran." Das Kribbeln ist vor dem Wettkampf da und so freute er sich auf den Start. So wie auch Vetter, der sich einen guten Platz an den Außen sicherte, um dem "Hauen und Stechen" gleich zu Beginn aus dem Weg zu gehen. Dieser Plan ging auf, ein anderer nicht. "Die Schwimmzeit war nicht so doll", ärgerte er sich über die 22:32 Minuten. Doch nicht nur Vetter haderte mit seiner Zeit, sondern auch Schrader. Er schien zwar mit seiner (17:52 Minuten) zufrieden, aber ihn wurmte, dass der Erste, Matthieu Roy (SV Halle), vier Minuten schneller war als er. "Die Technik, die ich schwimme, ist nicht optimal und stark ausbaufähig", verwies Schrader auf seine Defizite. An der Perfektion gilt es auch für Schmidtschneider noch zu arbeiten, der sich aber immer mehr steigerte und sogar vier Minuten schneller war als sein Teamkollege Detlef Schäfer (26:13 Minuten).
Schäfer machte spätestens über die 40 Kilometer Radstrecke, einem Wendekurs mit leichtem Profil, den Rückstand wieder wett. Die Zwischenzeit des zweiten Elements interessierte einen, nämlich Schrader, nun überhaupt nicht. "Die Radzeit war mir egal. Ich wollte nur einen 40er-Schnitt fahren, das habe ich geschafft", berichtete er stolz. Dennoch sei nicht unerwähnt, dass er 1:00:49 Stunde für die Teiletappe benötigte. Das Radfahren verlief für Vetter (1:08:06 Stunden) und Schmidtschneider (1:11:23 Stunden) ebenfalls problemlos.
Die besondere Faszination dieser Veranstaltung setzte sich beim zweiten Wechsel sowie auf der anschließenden Zehn-Kilometer-Runde fort. Die Wechselzone befand sich direkt auf dem Marktplatz. So gab es für die Teilnehmer natürlich ordentlich Unterstützung und Gänsehaut. "Das ist schon was besonderes", konnte Vetter seine Emotionen kaum in Worte fassen. Der 39-Jährige hatte auf den ersten Kilometern mächtig zu kämpfen. "Ich bin vom Rad runter und bin am Anfang nicht gut in Tritt gekommen. Erst ab Kilometer fünf, sechs lief es dann besser." Die Uhr blieb bei 52:42 Minuten und einer Gesamtzeit von 2:23:21 Stunden stehen. Für Schmidtschneider zählt das Laufen mit zu seinen Stärken, so dass er in diesem Element mit 53:03 Minuten nicht der Langsamste der Gaensefurther war. Die Laufzeit von Schrader konnte sich mit 41:25 Minuten ebenfalls mehr als sehen lassen. "Ich wollte im Ziel unter die ersten Zehn kommen", lautete sein ehrgeiziges Ziel. Nach dem Radfahren noch auf dem elften Rang, machte einen Platz nach dem nächsten gut und beendete das Rennen nach 2:00:07 Stunden als Siebenter. "Ich hatte einen richtig guten Tag ", freute er sich über seinen Wettkampf. Und am Abend noch mehr, als er unverhofft noch einen Pokal entgegennahm.
Quelle: Volksstimme vom 17.08.2011
Fotos: Florian und Jens-Uwe Börner