03.07.2011: 9. Kyffhäuser Bergtriathlon Kelbra
Die Welt des Daniel Ragoß
Nur kurz hielt Jörg Alex seinen rechten Fuß in den Stausee in Kelbra und schüttelte mit dem Kopf. "Das ist mir zu kalt", sagte der Triathlet der Gaensefurther Sportbewegung. Dennoch wagte er sich bei der zwölften Auflage des Kyffhäuser Triathlons am Sonntag in die Fluten. Schneller als gedacht tauchte er wieder am Ufer auf. Er hatte sich entschieden, den Wettkampf vorzeitig zu beenden. "Ich bin nur 200 Meter angeschwommen. Mir ist meine Gesundheit wichtiger", begründete er seinen Ausstieg auch im Hinblick auf die nächsten großen Wettkämpfe. Ein anderer Gaensefurther, Daniel Ragoß nämlich, hielt durch und überquerte nach 2:15:06 Stunden als 15. die Ziellinie.
Während sich Alex nach seinem kurzen Ausflug in die Fluten am Ufer mit einem frisch gebrühten Kaffee aufwärmte und anschließend langsam seine Sachen zusammenpackte, kämpfte Ragoß mit den meterhohen Wellen. Einige der Aktiven verloren sogar die Orientierung. Selbst der spätere Sieger Markus Liebelt (Triathlonteam Die kessen Sachsen) hatte Probleme. "Die Wellen waren so enorm, dass ich zwischendurch auf Brustschwimmen umgestiegen bin, um die Bojen zu sehen", berichtete er im Ziel. Der Organisator entschied sich kurzfristig – die Teilnehmer waren bereits im Wasser – die Schwimmstrecke von 1,5 Kilometer auf 750 Meter zu verkürzen. Liebelt entstieg als Neunter in einer Zeit von 15:42 Minuten dem kühlen Nass. Ragoß, der Schwimmen nicht zu seiner Lieblingsdisziplin zählt, benötigte 18:29 Minuten. Der anschließende Wechsel auf das Rad verlief für den gebürtigen Wasserlebener reibungslos. "Ich habe meinen Neoprenanzug gut ausgezogen bekommen." Dieser bereitete ihm in den vergangenen Wettkämpfen einige Probleme.
Schnellen Schrittes schwang sich der 26-Jährige auf seine Rennmaschine und trat mit einer enormen Begeisterung in die Pedale. Auf der 40-Kilometer-Radstrecke fühlte er sich nämlich richtig wohl, denn es ging in die Berge, die einfach seine Welt sind. Gern schnappt sich Ragoß in seiner Freizeit sein Mountainbike und unternimmt beispielsweise eine Radtour zum Brocken. Der fünf Kilometer lange Anstieg über die 36 serpentinenartigen Kurven zum Kyffhäuser war für ihn also der pure Genuss. Der böige Wind störte die Aktiven nur kaum, denn die Strecke verlief zum größten Teil durch den Wald. Nur die Abfahrten hatten es zuweilen in sich. Die Straßen waren durch den Regen in den frühen Morgenstunden nass und glitschig, so dass Vorsicht geboten war. "Das Bremspedal funktioniert noch", unkte Ragoß, der stark unterwegs war. "Ich habe bestimmt zehn Plätze gut gemacht", schätzte er ein.
Auch der zweite Wechsel verlief ohne Komplikationen. Für die Aktiven galt es nun, eine 2,5 Kilometer, nahezu flache Runde viermal zu durchlaufen. Diese führte durch den Campingplatz direkt am Stausee. Anfang der zweiten Runde brach es dann nicht nur über Ragoß hinein. Der graue Wolkenhimmel öffnete seine Schleusen, Dauerregen setzte ein. Dieser schien Ragoß allerdings nicht zu stören. Er lief scheinbar locker und leicht die weiteren Runden und überquerte mit einem Lächeln die Ziellinie. Schließlich war er der einzige von drei gemeldeten Gaensefurthern, die das Ziel erreichten. Der dritte, Maik Müller, war erst gar nicht angereist.
Am meisten freute sich Ragoß über die Platzierung. "Das war bisher meine beste Saisonplatzierung." Es war bereits sein vierter Triathlon für die Gaensefurther Sportbewegung. "Ich bin seit Anfang des Jahres im Verein aktiv. Ich arbeite in Nachterstedt und habe einen Verein in der näheren Umgebung gesucht." Der fünfte Wettkampf folgt voraussichtlich in 14 Tagen. Das wird dann der 7. Geiseltal-Hasse-See-Triathlon, der über 750 Meter Schwimmen, 30 Kilometer Radfahren und sechs Kilometer Laufen führt, sein.
Quelle: Volksstimme vom 05.07.2011
Fotos: Sandra Arm, Volksstimme