22.11.2020: Ironman Cozumel
Zwischen Urlaub in der Karibik und Hochleistungssport
Gut 100.000 Menschen leben auf Cozumel in Mexiko. Einmal im Jahr werden es gut 1.000 mehr, nämlich dann, wenn beim Ironman auf der Karibikinsel zahlreiche Sportler aus aller Welt um Erfolge kämpfen. So auch im vergangenen November, denn trotz der Corona-Pandemie fand der Wettkampf auch 2020 statt.
Mittendrin war auch Stefanie Nowak von den Triathleten der Gaensefurther Sportbewegung. Nach den Absagen der Ironman-Wettbewerbe in Österreich, Kasachstan und Portugal, an denen Nowak im zu Ende gehenden Kalenderjahr teilnehmen wollte, hatte sie sich kurzfristig für den Wettkampf in Cozumel angemeldet. Wenigstens wollte sich die Salzländerin real mit ihrer Konkurrenz messen.
Die ersten Hürden mussten bereits bei der Anreise überwunden werden. "Durch starken Wellengang und einen Hurrikanausläufer musste ich einen zusätzlichen Stopp auf dem mexikanischen Festland einlegen und dort übernachten. Fähr- und Flugbetrieb nach Cozumel war nicht möglich", erinnert sich Nowak an die "abenteuerliche Anreise". Am 20. November, zwei Tage vor dem Start des Ironman, kam sie schließlich vor Ort auf der Insel Cozumel an. "Registrierung, Rad zusammenbauen, einchecken, Quartier beziehen - das war durch die Verzögerung alles sehr kurzfristig, aber noch rechtzeitig", rekapituliert Nowak erleichtert.
Zwei Tage später war es dann soweit. Ab 7:15 Uhr starteten die ersten Sportler, etwa 7:45 Uhr ging auch Nowak an den Start. "Bis zum Wassergang herrschte Maskenpflicht", berichtet Nowak. Doch das war im klaren, 28 Grad warmen Karibikwasser schnell vergessen. Abermals an die Corona-Pandemie erinnert wurde sie allerdings nach den ersten 3,8 Kilometer, 1:15:58 Stunden "sind okay, angesichts der Tatsache, dass ich durch die geschlossenen Schwimmhallen in den letzten vier Wochen nicht geschwommen bin", lautete ihr Fazit.
Anschließend folgte der Wechsel auf das Fahrrad, wobei es keine Zelte gab. Der Wechsel erfolgte direkt am Rad. Drei Runden um die Insel mussten die Teilnehmer absolvieren, um auf 182 Kilometer zu kommen. "Dabei herrschte jeweils 39 Kilometer pro Runde starker Seiten- und Gegenwind. Zudem machte die feuchte Hitze bei 29 Grad Celsius zu schaffen", erinnert sich Nowak. 6:02:07 Stunden lautete schließlich ihre Zeit auf dem Rad, bevor es zum zweiten und letzten Wechsel ging. "Dabei habe ich mir dann Zeit gelassen, mir luftige Laufsachen angezogen, Sonnencreme aufgetragen und meine Verpflegung im Gürtel verstaut".
Beim Laufen machte ihr die Hitze noch mehr zu schaffen, wie Nowak unumwunden zugibt. "Die Laufzeit von 4:34:14 Stunden war noch okay, obwohl ich 4:15 Stunden angepeilt hatte. Aber die Hitze schwächt brutal." Drei jeweils 14 Kilometer lange Runden mussten absolviert werden, die letzte schon im Dunkeln.
Am Ende reichte es für die Gaensefurtherin zu Platz sechs von 21 bei den Damen in ihrer Altersklasse von 50-54. Mit ihrer Zielzeit von 12:06:50 Stunden war sie genau zwei Sekunden schneller als bei ihrer letzten Teilnahme vor zwei Jahren. "Die Siegerin in meiner Altersklasse war etwa eine Stunde schneller als ich, deshalb ist das Ergebnis kein Grund zum Ärgern. Ich war in sehr guter 'Radform' in diesem Jahr und bin mit dem Ergebnis auch zufrieden", so Nowak abschließend.
Nach dem Zieldurchlauf wurde die Corona-Pandemie allen Teilnehmern schnell in Erinnerung gerufen. Es fand keine Siegerehrung statt, die Slot-Vergabe für die Weltmeisterschaft in Hawaii erfolgte per Mail. "Die Corona-Maßnahmen waren überall spürbar, aber fast alle waren froh, 2020 überhaupt noch einen Ironman absolviert zu haben."
Die Heimreise trat Nowak einige Tage später an, nachdem sie die sommerlichen Temperaturen in Mexiko noch einige Zeit genossen hatte. Komplikationen gab es diesmal keine.
Quelle: Volksstimme vom 10.12.2020
Fotos: Finisher Pix®