31.12.2015: Silvesterläufe Staßfurt, Atzendorf
20 Karpfen in Nord
Wieder fleißig und mit viel Herzblut von den Gymnastikfrauen des SV Salzland Staßfurt organisiert, brachte Sigrid Hermanns mit ihrer rhythmischen Erwärmung die lahmen Knochen langsam wieder in Fahrt. Mit 101 Startern über die 1,5 Kilometer lange Runde durch Staßfurt Nord, erreichte der nunmehr 35. Silvesterlauf einen neuen Teilnehmerrekord. Bei der Verlosung der 20 gesponserten Karpfen jubelten am Ende nicht nur Staßfurter Läufer. Auch in Neundorf veranstaltete der TSV 1887 bereits am 27. Dezember einen Silvesterlauf.
Quelle: Volksstimme vom 02.01.2016:
...Auch in Staßfurt-Nord setzt man auf das Los. „Wir hatten das früher mal, dass der Schnellste, der Jüngste, der Älteste und so weiter die Karpfen bekamen“, erzählt Sigrid Hermanns, „aber so haben sich die Gewinner oft gedoppelt, also lassen wir das Los entscheiden.“ Die Chefin der Gymnastikfrauen vom SV Salzland strahlt bis über beide Ohren, als alle Läufer nach den 1,5 Kilometern eintrudeln.
„Wir organisieren den Lauf heute zum 35. Mal“, sagt sie. Die Gymnastikfrauen sind auf die lange Tradition ziemlich stolz, immerhin wird in Nord seit 1980 an Silvester gelaufen. Der Zulauf wird immer größer - 101 Läufer waren am Donnerstag dabei - und die Organisation klappt. „20 Karpfen haben wir gesponsert bekommen von Real, Stefan Rehm, Rügenwalder und dem Kreissportbund“, bedankt sich Sigrid Hermanns.
Die Chefin zieht ein Los nach dem anderen. Als Jens-Uwe Börner, der mit zehn Läufern von der Gaensefurther Sportbewegung da ist, einen Karpfen bekommt, ruft jemand „Schiebung“ und lacht laut. Es ist kein Geringerer als Lothar Maruhn, der heute zum Spaßen aufgelegt ist. Der ehemalige Vorsitzende des Kreissportbunds freut sich, dass es die traditionellen Silvesterläufe immer noch gibt. Mit Ingo Müller hat er die Laufveranstaltungen der Region zu DDR-Zeiten ins Leben gerufen. „Damals gab es ganze 15 Orte mit einem Silvesterkarpfenlauf im Altkreis Staßfurt“, plaudert er über die Zeit, als „die Laufbewegung aus dem Boden gestampft wurde“. „Ich erinnere mich noch, wie wir die Fische ganz am Anfang selbst im Markt aus dem Becken fangen mussten und sie lebend in einem Fass hierher brachten“, erzählt Lothar Maruhn. Und an die Familie Günther aus Staßfurt erinnert er sich. Die hatte sich an einem Silvestertag in den 80er Jahren einen Plan gemacht und mehrere Silvesterkarpfenläufe abgeklappert. „Die gingen mit zehn Karpfen nach Hause.“
In Atzendorf geht es ebenfalls nicht um die beste Zeit, sondern um die Teilnahme , um den Spaß am gemeinschaftlichen Sport. Deswegen lässt der Vorsitzende der ZLG, Günter Döbbel, auch jedes Gefährt zu: Schlitten, Fahrrad, Kinderwagen oder einfach nur spazieren - alles ist möglich. Am Donnerstag waren 60 Läufer, zehn Fahrradfahrer und 18 Walker am Start. (Anm. d.Red: Unter ihnen auch Steffen Schöler und seine Frau Ina, die zusätzlich auch die Erwärmung durchführte.)
Fotos: Jens-Uwe Börner, Volksstimme, G. Rösler