28.08.2010: 12. Gaensefurther Schlossbrunnen-Triathlon
5 000 Meter sind purer Genuss
Das Kopfsteinpflaster in Hecklingen forderte den Aktiven des 12. Gaensefurther Schlossbrunnen-Triathlons am Sonnabend alles ab. Durch den einsetzenden Regen wurde der Untergrund zu einer wahren Rutschpartie. Sven Hagemann vom Staffelteam "Die drei Komponenten" hatte mit einem ganz anderen Problem zu kämpfen, denn bei ihm war irgendwann die Luft raus. Ein Platten sorgte dafür, dass er den Wechselgarten nur gehend mit dem Fahrrad auf der Schulter, erreichte.
Den Staffelstab überreichte er nach 1:12:38 Stunden an Olaf Lorenz, der die fünf Kilometer in 21:18 Minuten zurücklegte. Dabei lag das Team nach dem Schwimmen mit dem 13. Platz noch gut im Rennen. Jens Perkuhn entstieg dem kühlen Nass nach 9:44 Minuten. Der Platten von Hagemann warf das Trio weit zurück, so dass im Endklassement des Volkssport-Staffel-Fitness-Wettbewerbs über 500 Meter Schwimmen, 23 Kilometer Radfahren und fünf Kilometer Laufen nur der vorletzte Platz (1:43:40) zu Buche stand.
Besser lief es für das Team "Master of Desaster" aus Staßfurt mit Frank Jeewe, Patrick Sabrowski und Tobias Ortmann, das nach 1:17:48 Stunden das Ziel als 13. erreichte. In diesem hatten sich die Drei viel zu erzählen. Jeewe musste zunächst mit den "extremen Bedingungen" im Wasser klarkommen. Der Regen, der Wind und die Wellen waren stetiger Begleiter, wie auch die anderen 182 Teilnehmer, die sich in die Fluten stürzten. Der Startschuss für die Teilnehmer im Einzel und im Team erfolgte um 13 Uhr. Jeewe suchte sich einen Platz an der Seite. "Da hatte ich freie Bahn." Im Wasser nicht mehr, denn dort wurden Ellbogen und Beine eingesetzt. "Ich habe auch ordentlich Wasser geschluckt", erinnert er sich. Noch mehr an seinen Wechsel auf Saborowski: "Ich habe beim Wechsel meinen Transponder fallen lassen, so dass wir dadurch Zeit verloren haben." Die anschließenden Kilometer auf dem Rad meisterte Saborowski souverän. "Die sind für mich eigentlich zu wenig. Da werde ich gerade erst richtig warm." Dabei hatte er im Vorfeld mit dem rechten Klickpedal zu kämpfen. "Ich bin einfach nicht reingekommen. Da war Dreck drin und es war matschig." Der dritte Wechsel auf Ortmann, Handballer beim Mitteldeutschen Oberligisten HV Rot-Weiss Staßfurt, verlief ohne Probleme. Die Strecke war für Ortmann keine Unbekannte, er hatte diese erst vor 14 Tagen im Trainingslager absolviert, denn am Abschlusstag stand noch ein Triathlon auf dem Plan. "Da ich die Strecke kannte, wusste ich wo die Pfützen sind", unkte Ortmann. Dabei versuchte er trotzdem "ideal zu laufen". Die Zeit wurde bei 21:14 Minuten gestoppt.
Als ihr Name über die Lautsprecheranlage aufgerufen wurde, konnte Sabine Börner von der Gaensefurther Sportbewegung ihr Glück kaum fassen. In ihrer Altersklasse (Ak) TW 40 schwamm, radelte und lief die 44-Jährige auf Rang zwei. Es war also die unerwartete Freude, die ihr ins Gesicht geschrieben stand. In allen drei Disziplinen lief es für Börner ein bisschen anders, wie sie es sich vorgestellt hatte. "Ich habe mir fest vorgenommen, zu kraulen. Das habe ich vorher noch trainiert." Doch statt zu kraulen, stieg sie auf Brustschwimmen um. Den Wechselgarten erreichte sie als 80. nach 11:35 Minuten.
Das Organisationsteam um Chef Horst Braunisch hatte Enormes geleistet, denn im Gegensatz zum Vorjahr war der Wechselgarten doppelt so groß. "Das war toll gewesen", lobte Börner. Alle Räder, auch die der Aktiven, die im anschließenden Hauptwettkampf starteten, fanden darin Platz. Dann ging es also zunächst noch neben dem Rad raus auf die Strecke. Erst nachdem der Wechselgarten verlassen wurde, durfte das Rad bestiegen werden, was nicht bei jedem sofort klappte. Bei Börner gab es keine Probleme. In Schneidlingen sorgte der extreme Seitenwind fast für einen Sturz. "Der war so kräftig, dass er einem fast die Räder unten weggerissen hätte." Das schönere Gefühl ist, bei Rückenwind zu fahren. Auch Börner liebt dieses Gefühl. Dieses erlebten die Aktiven auf dem Weg nach Löderburg. Der anschließende 5 000 Meter Lauf war für Börner "der pure Genuss", trotz des Regens, der die Läufer begleitete. Für die Hecklingerin ging es nicht nur neben, sondern auch durch die Pfützen. Die Spritzer an den Beinen und an der Hose waren nicht zu übersehen. Am Ende war Börner einfach nur glücklich, das Ziel erreicht zu haben. "Der Wind hat unheimlich viel Kraft gekostet", sagte sie. Belohnt wurde sie für die Strapazen mit einem Pokal, der nicht in, sondern auf der Schrankwand einen neuen Platz finden wird.
Die Präsidentin der Deutschen Triathlon-Union (DTU), Claudia Wisser, ging nicht nur über die olympische Distanz an den Start, sondern überreichte in den vorherigen Wettkämpfen die Pokale. Wisser (VfB Hallbergmoos) konnte sich nach ihrem Wettkampf ebenfalls über eine Trophäe freuen, denn in der Ak TW 40 (1:33:16) belegte sie den ersten Platz. Ihr Kommen hatte noch einen anderen Grund, denn der Verband Sachsen-Anhalt feiert in diesem Jahr sein 20-jähriges Bestehen. Zu diesem Anlass wurde am Abend zu einer Festveranstaltung am Löderburger See eingeladen.
Quelle: Volksstimme vom 31.08.2010