12.08.2012: Ironman 70.3 Wiesbaden
Jörg Alex nimmt an Ironman-EM teil
Am vergangenen Sonntag startete Jörg Alex von der Gaensefurther Sportbewegung bei der Ironman-70.3-Europameisterschaft in Wiesbaden.
Unter 2500 Athleten belegte der 49-Jährige Platz 89 in der Altersklasse 45-49. Seine Zielzeit nach 1,9 Kilometern Schwimmen, 90 Kilometern Radfahren und 21 Kilometern Laufen betrug 5:49:44 Stunden.
Quelle: Volksstimme vom 18.08.2012
Haargummis - eine Zierde für den heimischen Crosstrainer
Gelb, na endlich. Ein kleines unscheinbares Gummiband unterschied vor gut einer Woche einen glücklichen von einem leidenden Triathleten bei der Ironman-70.3-Europameisterschaft. Vier Stück waren es, freiwillige Helfer streiften den 2200 Startern eins für jede absolvierte Runde über den Arm. Wer das ersehnte gelbe Bändchen innehatte, konnte gewiss sein, dass es nun weniger als fünf Kilometer bis ins Ziel waren. Jörg Alex von der Gaensefurther Sportbewegung hat mittlerweile eine beträchtliche Sammlung angehäuft. Weil er selbst kein Zopfträger ist, hat seine Frau schon einmal eines der Bändchen erhalten. "Die übrigen hängen zuhause am Armgriff vom Crosstrainer. Beim Ironman in Frankfurt gibt es ja auch immer welche." Im knapp 40 Kilometer entfernten Wiesbaden, der hessischen Landeshauptstadt, gab es nun also vierfachen Nachschub. Die Haargummis waren nicht das einzige Souvenir. Daneben nahm der 49-Jährige eine Reihe schöner Erinnerungen mit auf den Heimweg - von einem Wettkampf, bei dem nach eigenem Bekunden "absolut alles prima" lief.
Da war beispielsweise der Start der 1,9 Kilometer langen Schwimmstrecke am Waldsee Raunheim. Während die Athleten also am Ufer auf den Startschuss warteten, breitete sich Lärm aus, kurz darauf flog ein Passagierflugzeug wenige hundert Meter über die Köpfe aller hinweg. "Der See liegt mitten in der Einflugschneise zum Frankfurter Flughafen. Daran musste man sich erst gewöhnen."
Alex konnte sich die Zeit nehmen, er ging erst mit der vorletzten Starterwelle auf die Strecke. Doch damit ergab sich auch ein kleines Problem über die schnurgerade Strecke, die nur von einem kurzen Landgang unterbrochen wurde. "Ich fand keine Gruppe, an die ich mich heranhängen konnte. Die nächste war erst wieder hinter mir." Also war Alex sein eigener Tempomacher, stieg nach 32:34 Minuten aus dem welligen, aber glasklaren See.
Die folgende Radstrecke, oder besser gesagt ihr Profil, gilt unter den Startern als gefürchtet. Zum einen sind knapp 1500 Höhenmeter zu überwinden, die andere Sache hängt damit zusammen: "An den Abfahrten hatte ich eine Spitzengeschwindigkeit von 86 Kilometern pro Stunde drauf." Eine falsche oder zu langsame Reaktion hätte halsbrecherische Folgen gehabt. Doch glücklicherweise waren die einzigen Verletzungen, die sich die Aktiven zuzogen, Krämpfe.
Anders als vor knapp fünf Wochen, als Alex in Frankfurt startete, blieb er dieses Mal von jeglichem Zwicken oder Ziehen verschont. Als er nach 3:26:17 Stunden die 90 Kilometer absolviert hatte, begleitete ihn daher auch ein gutes Gefühl: "Ich habe gemerkt, dass ich noch ¿gute Beine' hatte, was mir natürlich auf der Laufstrecke sehr entgegenkam."
Auch die abschließenden vier Runden beim Halbmarathon hatten es nämlich in sich. Spielte sich das Geschehen auf der einen Seite des Rundkurses vor der beeindruckenden Kulisse von 50 000 Zuschauern in der Wiesbadener Innenstadt ab, verlief die andere Hälfte durch den Kurpark konstant bergauf. Hierbei bekamen es die Teilnehmer erneut mit knapp 200 Höhenmetern zu tun.
Während Alex noch zielstrebig den verschiedenfarbigen Bändchen nachjagte und die Erschöpfung mehr und mehr der Euphorie wich, befanden sich die Profis schon längst im Ziel. Die EM-Krone über die 70.3-, also die halbe Ironman-Distanz setzten sich nicht gerade erwarteterweise mit Michael Raelert (Rostock, 4:03:58 Stunden) und Anja Beranek (Fürth, 04:36:09 Stunden) zwei deutsche Athleten auf.
Gute anderthalb Stunden nach Raelert befand sich auch Alex auf der letzten Runde. Die Zieluhr stoppte für ihn schließlich nach 5:49:44 Stunden. Das bedeutete den 89. Platz bei den 45- bis 49-Jährigen und den 649. Gesamtrang. Dass sich Alex anschließend "super zufrieden" zeigte, mag zum einen mit dem Ergebnis zusammenhängen, zum anderen geht es für ihn auch ums "große Ganze".
Gegenwärtig liegt Alex in seiner Alterklasse in der allgemeinen deutschen Rangliste auf Rang sieben und möchte in diesem Jahr "einen Platz im ersten Drittel" behaupten.
Wer derzeit Bedarf an Haargummis hat, sollte daher dieser Tage nicht telefonisch oder gar persönlich bei Alex vorstellig werden. Denn schon an diesem Wochenende tut er wieder etwas für das Punktekonto. Er startet im österreichischen Zell am See beim 70.3 von Salzburg. "Ziel ist es, eine Zeit um die 5:30 Stunden zu schaffen", so seine persönliche Vorgabe. Entgegenkommen dürfte ihm die Tatsache, dass dann eine längere Wettkampfpause ansteht, ehe es im November auf die spanische Kanareninsel Lanzarote geht. "Das heißt also auch, dass ich jetzt in Zell am See noch einmal richtig Gas geben werde", versprach Alex. Anders als das Punktekonto wird die Trophäensammlung am Armgriff des heimischen Crosstrainers nicht weiter anwachsen. In Österreich ist jeder Starter auf den drei Runden auf sich gestellt. Kleine bunte Bändchen wird es nicht geben.
Quelle: Volksstimme vom 22.08.2012