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04.07.2010: 10. Kyffhäuser-Triathlon Kelbra

Fluch und Jubel über Kelbra

Born ist vorbei, Schöler ist vorbei. Schöler? Wo ist Blauwitz? Drei Minuten trennten die beiden Schützlinge der Gaensefurther Sportbewegung beim 10. Kyffhäuser Bergtriathlon am Sonntag nach dem Schwimmen. Und Torsten Blauwitz selbst weiß: „Normalerweise sammle ich die Starter vor mir auf der Radstrecke ein.“ Aber nach Steffen Schöler herrschte gähnende Blauwitz-Leere, während sich die Hitze auf der Flachstrecke so richtig entfaltete. Erst wartete man einfach nur so, dann irgendwie viel zu lange, dann schon bange. Blauwitz kam einfach nicht. Was war geschehen?

In Badra, einer 600- Seelen-Gemeinde, kann man sich eigentlich nicht verirren, Badra ist eine Zwischenstation auf der Abfahrt vom Kyffhäuser hinunter zum Stausee. Blauwitz hatte niemanden vor sich – nur ein Auto. Ein Streckenposten wies dann dem Wagen in einer Rechtskurve den Weg in die Einfahrt links, und Blauwitz war davon überzeugt, das Zeichen hätte ihm gegolten. „Er hat mir auch nicht hinterhergebrüllt, um es zu korrigieren“ – und um ihn auf den rechten Pfad des Wettbewerbs zurückzubringen. Blauwitz fuhr und fuhr, einen, zwei, drei Kilometer. Nach dem fünften rollte er auf einer langen Geraden – und kein Triathlet in Sicht. Da kam die Erkenntnis: „Hier stimmt irgendwas nicht.“ Also rollte er wieder zurück, und er rollte bergauf. Nach der ersten Runde fuhr er hinter dem Schlusswagen des Feldes. „Da habe ich lange mit mir gehadert, ob ich aufhöre. Ich bin dann für die Teamwertung weitergefahren.“ Denn nur die Ergebnisse von drei Startern pro Mannschaft fließen in den Landescup. Auf dem zweiten Anstieg am Kyffhäuser sprang auch noch die Fahrradkette ab. „In dem Moment hätte ich absteigen und das Rad irgendwo hinschmeißen können.“ Im Fahren konnte er den Defekt aber reparieren. Er kam dann nach 2:05 Stunden – zirka 20 Minuten über den Normalfall – wieder in Kelbra an. Er lief die abschließenden zehn Kilometer in 47:32 Minuten, im Schontempo also. „Das ist mir noch nicht passiert“, sagte Blauwitz am Montag, als er wieder lachen konnte. Am Sonntag schickte er noch etliche Flüche, und gar nicht leise, über Kelbra. Dafür gab es allerdings auch einen guten Grund. Aus dem Stausee ist er nämlich nach fünf Kilometern in 30:30 Minuten gekommen, das war eine Steigerung um eineinhalb Minuten gegenüber dem Vorjahr. Da war der 35-Jährige noch derart positiv gestimmt, weshalb er motiviert die ersten Fahrer auf der Raddistanz überholte. „Mit der Schwimmzeit war ich voll zufrieden“, bestätigte Blauwitz. Was dann folgte, war eine neue, wenngleich eine entbehrliche Erfahrung. „Aber ich habe den Wettkampf schon abgehakt.“

Das wird auch Steffen Schöler inzwischen getan haben. Schöler war einigermaßen enttäuscht über sein Abschneiden, er sinnierte noch am Sonntag, vielleicht falsch trainiert zu haben. „Ich hatte mir mehr versprochen“, resümierte der 41-Jährige die 2:46:52 Stunden, in denen er die olympische Distanz absolviert hatte – siebeneinhalb Minuten langsamer als im Vorjahr. Auf der Schwimmstrecke „dachte ich manchmal, jetzt gehst du unter unter“. Die Algenschwämme hatten sich zunächst an den Händen, dann an den Füßen bequem gemacht, zuweilen belegten sie auch die Brille. Dennoch: Er verlor im Vergleich zum Vorjahr ja nur elf Sekunden (33:39 Minuten). Dafür lief es auf Rad- und Laufstrecke weniger gut. Die Hitze auf den abschließenden zehn Kilometern empfand Schöler als grenzwertig. Aber das war für ihn keine Entschuldigung. Schöler greift am kommenden Sonnabend beim Triathlon in Stendal (Wischer) erneut an.

Das wird Torsten Born nicht. Der 30-Jährige schwebte am Montagabend, während er sein Radtraining absolvierte und in Winningen eine Telefonpause einlegte, immer noch auf Triathlonwolke sieben nach seinem Debüt in Kelbra. „Das war Triathlon in seiner kompletten Faszination“, jubelte Born, und er ging noch einen Schritt weiter: „Das war Werbung für den Sport in Sachsen-Anhalt.“ Born hatte sich weder verschwommen, noch verfahren, noch verlaufen auf der Distanz. „Für Torsten tut es mir leid“, erklärte er zum Abschneiden Blauwitz‘. „Aber ohne solche freiwilligen Helfer würde es Triathlon nicht geben, durch sie bin ich erst dazugekommen, man ist diesen Leuten zu Dank verpflichtet“, schwächte er jegliche Kritik an der Organisation durch den TV Sangerhausen ab. Born war lange Zeit von der Bildfläche verschwunden, aber er war deshalb nicht tatenlos. Noch ein Jahr absolviert er seine Technikerausbildung in Gera, dort hat er sich einem Verein angeschlossen, der ihm die Möglichkeit zum regelmäßigen Training bietet. Das hat sich ausgezahlt. „Der Wettbewerb hat viel Spaß gemacht“, was er zumindest mit einem Lächeln in allen Elementen bestätigte, wenngleich die letzten Runden „auch nicht mehr so locker waren“. Laufen hatte er in der Vorbereitung sowieso untergeordnet, hatte Schwimmen und Radfahren intensiviert. Trotzdem „erreiche ich im Training immer noch wesentlich bessere Zeiten als im Wettkampf“. Seine Aufregung vor einem Start hat sich nicht gelegt. Es ist schwer für ihn, einen Vergleich zu ziehen in Anbetracht dieser anspruchsvollen Strecke in Kelbra, aber mit den 2:27:58 Stunden, mit Rang 30 im Gesamtklassement und Rang elf in der M 30 war Born mehr als zufrieden. Kelbra hat ihn jedenfalls für die künftigen Wettbewerbe gewonnen. Wie einige andere offensichtlich auch: Nach 52 Startern im Vorjahr zählte der Veranstalter bei der diesjährigen Auflage 82 Teilnehmer. 81 davon fuhren in Badra nach rechts. Nur einer hatte Pech.

Quelle: Volksstimme vom 07.07.2010

Fotos: Daniel Hübner, Volksstimme (1-4), www.kyffhaeuser-triathlon.de (5-17)

 




Letzte Änderung: 12.03.2012
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