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08.10.2022: Ironman-WM Hawaii

Der härteste Ironman

Ascherslebener nimmt am Langdistanz-Triathlon-Wettbewerbe auf Hawaii teil

Stadtrat Steffen Fleischer verliert während des Flugs zur WM in Hawaii seine Mutter und widmet das Rennen den Eltern. Was er zum größten Abenteuer sagt.

"Danke für die Anteilnahme. Ich bin absolut überwältigt und habe in Hawaii gespürt, wie Aschersleben mitgefiebert hat", sagt Steffen Fleischer. Nachdem sich der Chef des Gesundheitszentrums Aschersleben und CDU-Stadtrat den Traum eines jeden Triathleten, mit der Teilnahme am Ironman in Hawaii durch eine direkte Qualifikation erfüllt hat, ist der 57-Jährige in Aschersleben schon von vielen Menschen aufgrund der Beiträge in der Mitteldeutschen Zeitung angesprochen worden. "Egal ob bei den ersten Trainings im Studio, beim Einkaufen oder beim Atriumabend, mir haben so viele Leute gratuliert."

Fleischer war bei der Ironman-Weltmeisterschaft in Hawaii. Das Rennen dort gilt als der härteste Triathlon der weltweiten Rennserie und als Ziel jedes Triathleten. Fleischer erreichte dort den 108. Platz der insgesamt fast 400 Starter seiner Altersklasse. Die hatten sich wie Fleischer zuvor als Sieger oder Zweitplatzierte bei den Rennen der letzten Jahre in dieser weltweiten Rennserie qualifiziert (MZ berichtete).

Eigentlich , hängt Steffen Fleischer sein Hobby ja nicht an die große Glocke. So überraschte es ihn, dass die Resonanz über Facebook und WhatsApp so positiv ausfiel. Dabei ist er nicht nur mit einem lachenden Auge sondern auch mit einem weinenden in Hawaii gewesen. Während er im Flugzeug nach Hawaii saß, ist seine Mutter verstorben."

Am Abend vor dem Abflug war er noch bei ihr. „Ich habe mich bei ihr verabschiedet", sagt er. Nachdem erst vor einem Jahr sein Vater verstarb, ist es der zweite Schicksalsschlag des Triathleten. „Meine Eltern waren immer sportbegeistert, mein Vater war selbst Sportler. Sie haben mich immer bei allem unterstützt", betont er. Die Eltern seien stolz auf ihn - auch aufgrund der Ironman-Erfolge - gewesen. Und es sei mit der schwerkranken Mutter abgesprochen gewesen, dass er mit seiner Fami­ lie - Fleischer hatte die Woche auf Hawaii zusammen mit seiner Partnerin und seinen beiden Kindern gebucht - fliegt. Egal was passiert. „Ich widme das Rennen meinen Eltern. Uns hat es ganz schön mitgenommen, aber dadurch, dass wir als Familie zusammen waren, haben wir uns gegenseitig unterstützt", sagt er.

Die ganze Insel sei im Ironman-Fieber gewesen. 5.000 Starter und 7.000 Helfer sowie die vielen Betreuer und Angehörigen. “Alles hauteng beieinander. So etwas hat man bei an­ deren Veranstaltungen nicht." Das Beieinander von Amateuren und Profis beeindruckte ihn. Sein Sohn Felix machte mit dem diesjährigen Weltmeister Gustav Iden und dem vorherigen Weltmeister und Olympiasieger von Tokio, Kristian Blummenfelt, Fotos. Es war eine ganz lockere und herzliche Atmosphäre“, schildert Steffen Fleischer. Auch mit Jan Frodeno, dem deutschen Olympiasieger von 2008 und dreifachen Weltmeister habe er ein Bild machen können und neben ihm am Strand gelegen. „Wir haben eigentlich alle gesehen“, sagt Fleischer.

Der Wettkampf war fast Nebensache, auch wenn der Ascherslebener an den Vortagen noch trainierte. Mit einem Mietauto wurde die Insel erkundet, eine Schnorcheltour gemacht und auch ein Strandtag eingelegt. Beim Wettkampf ließ er es etwas ruhiger angehen. „Ich wollte die Fehler von Utah nicht wiederholen." Bei seiner ersten Weltmeisterschaftsteilnahme im Mai hatte er einen schlimmen Einbruch und Krämpfe erlitten. „Ich habe mich ordentlich verpflegt, sehr viel getrunken. “ Um etwas in der Hinterhand zu haben, sei er nur mit 90 Prozent in das Schwimmen gegangen. Am Ende kam er ganz entspannt und locker ins Ziel

30 bis 35 Grad Hitze und viel Wind. Die Bedingungen waren sehr schwer. „Auf dem Asphalt strahlt das zurück.“ Ringsum nur schwarze Lava, kein Baum und kein Strauch ist in der Nähe des Highways, so dass die Sportler beim Radfahren und beim Laufen schutzlos der Hitze ausgesetzt sind. Auf der gesamten Rennstrecke habe es auch keinen einzigen Ort gegeben. „Kaum Menschen, höchstens mal eine Kreuzung, wo es in die Berge oder zum Strand geht. Das ist auch die besondere Herausforderung“, sagt er.

Seine Ziele hat Fleischer erreicht. Das Schwimmen der 3,2 Kilometer schaffte er in 1:25 Stunden. Beim Radfahren gab es viel Gegenwind und Böen. Nach 5:45 Stunden für die 182 Kilometer zog er die Laufschuhe für den Marathonlauf an. „Ich wollte zwischen 3:45 und 4 Stunden laufen“, sagt er. Die Strecke war leicht hügelig, aber vor allem die Einsamkeit auf dem Highway und der folgende Lauf in Richtung Strand in die Hitze rein machte sie schwer. Auch wenn die Sonne am Abend schon etwas an Kraft verloren hatte.

Ziel der meisten Triathleten sei es, bei Tageslicht ins Ziel zu kommen. Dadurch, dass Fleischer erst 7.30 Uhr startete, und die Sonne bereits 18.15 Uhr untergeht, schaffte er es nicht. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang war er im Ziel." Da läuft jeder im Dunkeln, aber es werden Lichtbänder verteilt", berichtet Fleischer. 4:04 Stunden brauchte er für den Marathon.

Nach süßen Gels ein Bier

"Nach dem Wettkampf gönnte sich der Ascherslebener ein Bier. „Wenn man so den ganzen Tag nur Wasser trinkt, oder Elektrolyte und Kohlenhydrat Gels, die relativ süß sind, dann kann man das irgendwann nicht mehr sehen." Der Wettkampf hat stark an den Kräften gezerrt. Das Immunsystem sei nach seinem solchen Wettkampf geschwächt, weiß Steffen Fleischer, der eine Woche nach der Rückkehr eine Corona-Infek tion hat. Auf Hawaii traf er auch seine ehemalige (Anm.Red.) Mannschaftskameradin aus der Gaensefurther Sportbewegung, die Schönebecker Ärztin Stefanie Nowak. Sie habe in 12:30 Stunden gefinisht, verrät er. Sie sei 28. in ihrer Altersklasse mit 125 Teilnehmern geworden und sehr zufrieden gewesen. „Sie hat mich noch am Start abgeklatscht."

Ob er noch einmal nach Hawaii fahren würde? „.Auf jeden Fall", sagt Fleischer. Aber vielleicht erst in zwei oder drei Jahren, wenn er in der Altersklasse M60 startet. .Nächstes Jahr will ich es etwas ruhiger angehen lassen."

Erfahrung weiter geben

Steffen Fleischer sagt aber auch, dass er diese Motivation, die er für dieses Rennen hatte, gern an andere Sportinteressierte weitergeben möchte. Gerade an Kinder und Jugendliche. „Triathlon ist eine tolle Ausdauersportart. Jeder kann schwimmen, Rad fahren und jeder kann laufen. Interessenten könnten sich in Sportvereinen oder bei ihm melden, dann könnte er sie mit Tipps und Ratschlägen als Trainer, Motivator oder Anleiter gern unterstützen, erklärt der Sportwissenschaftler und Extremsportler.

Quelle: Volksstimme vom 25.10.2022, übernommen von Mitteldeutscher Zeitung, Autor Detlef Anders

Foto:Felix Fleischer




Letzte Änderung: 27.10.2022
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