29.04 2018: 33.Haspa Hamburg Marathon
Die Party war genau 42,195 Kilometer lang
Gerne und nicht ohne Stolz, vermittelte Dirk Meier von der Gaensefurther Sportbewegung die guten Wünsche von Sabrina Mockenhaupt an die Laufgruppe. Natürlich stand man dann auch Spalier, als „Mocki“ sich zum Halbmarathonstart noch schnell in die erste Reihe schob. Mit den ganz Großen auf die Strecken zu gehen, diese Ehre wurde den Bode-Runners wieder einmal bei der zurückliegenden Auflage des Hamburg Marathons zuteil. Kathleen Mahler, Josef Hindricks, Sibylle und Jörg Schäper nahmen weit hinter den Profis Aufstellung. Mit über 2.700 Startern wurde der „Halbe“ gut angenommen, hatte der Veranstalter ihn doch zum ersten Mal mit im Programm. Die Vereinskollegen waren also auf dem Weg, blieb den Marathonis noch eine Stunde Zeit, sich auf ihren Run zu konzentrieren. Die Verpflegungsstände ließen keine Wünsche offen. Von Lippenbalsam bis Vaseline und Sonnencreme stand der Vorbereitung auf Hitze, Schmerz und Co. nichts entgegen. Wie in Tangermünde versprochen, war neben den kenianischen und äthiopischen Athleten auch Frank Schauer im Profi-Startblock auszumachen. Er sortierte sich neben Philipp Pflieger ein, das erklärte Ziel der EM-Einzelnorm von knallharten 02:14:00 Stunden über 42,195 Kilometer im Hinterkopf. Da hatten die acht Starter der Gaensefurther Sportbewegung doch ganz andere Zeiten im Sinn. Sylvia Köhn würde eine 03:59 schon genügen, Stefan Otto arbeitet an seinen 02:49 vom zurückliegenden Tel Aviv Marathon und auch Meier reizt der Gedanke, die 02:59 aus Bregenz vom vergangenen Jahr zu toppen.
Start bei mollig warmen Sonnenwetter, vorbei an den Tanzenden Türmen, die Reeperbahn entlang, über die Elbchaussee, zum Fischmarkt und den Landungsbrücken. Mit der Binnenalster bei Kilometer 16,3 war am Jungfernstieg auch der erste Wechsel für die Gaensefurther Staffel erreicht. Petra Becker, Claudia Meier, Kerstin Dabrunz und Schlussläuferin Renate Liedtke hatten sich als die „Salzperlen“ angemeldet. Jeder Staffelteilnehmer lief eine Teilstrecke des langen Kantens um am Ende gemeinsam in das Marathonziel einzulaufen. Damit das funktionierte, nahm Liedtke die Fäden in die Hand und organisierte ihre Salzperlen mustergültig. So hatten auch Läufer mit kürzeren Streckenlängen die Möglichkeit, die Stimmung auf einer Marathonstrecke mitzunehmen. Und da waren die auf 700.000 Zuschauer geschätzten Hamburger einfach wieder sensationell. Ob Musik-Hotspots, Trommelwirbel, Cheerleader, Seemannslieder oder Gumboot-Dance Einlagen, die Party war genau 42,195 Kilometer lang.
Inzwischen hatte Mocki ihren Halbmarathon gewonnen, ein wichtiger Meilenstein auf dem harten Weg zur EM-Qualifikation über die 10.000 Meter. Nach Lombardsbrücke und Stadtpark ging es für die Marathonläufer Richtung Ohlsdorf. Ein kühles Bier oder vielleicht auch ein Red Bull verlieh den mutigen Probanden hoffentlich die notwendigen Flügel für den Endspurt in das Ziel. Auf Eigenverpflegung setzten hingegen die Profis und so liefen die Äthiopier bei dieser Hamburger Auflage den Kenianern komplett die Siegerränge ab. Philipp Pflieger kam in rekordverdächtigen 02:13:39 Stunden als bester Deutsche an und hatte sich damit für die EM im August in Berlin qualifiziert. Schauer lief noch unter 02:20 Stunden ein, hatte sich am Ende doch sicher mehr erhofft. Bei den Gaensefurthern wurde Stefan Otto als schnellster Läufer gefeiert, die Zeitmessung blieb bei 02:51:05 Stunden stehen. Erstmals sank die Zahl auf der Königsdisziplin wieder unter 10.000 Finisher. Neben den Aussteigern, die die Strecke nicht bis zum bitteren Ende durchzogen, verzichteten auch über 3.000 Angemeldete auf ihren Start und lösten den teuer erworbenen Startplatz erst garnicht ein.
Autorin: Sabine Börner
Fotos: Jens-Uwe Börner